Alexis de Tocqueville, "Über die Demokratie in Amerika". € 11,30 / 76 Minuten, Argon/Parlando 2017

Foto: Argon/Parlando

Wie so viele war Alexis de Tocqueville (1805-1859), als er im Mai 1831 in New York ankam, überwältigt. Denn "ungezählte Stimmen dringen gleichzeitig ans Ohr; jede drückt irgendein soziales Bedürfnis aus. Alles um einen herum ist in Bewegung." Ein Jahr lang bereiste der Jurist das Land, sah sich den Staatsapparat an, fuhr in die Wildnis, traf Indianer, beschrieb die unterschiedlichen Mentalitäten im Nordosten und im Sklaven-Süden und sah den Siegeszug der Demokratie voraus.

Zurück in Paris, schrieb der Aristokrat in einer Dachkammer die zweibändige Analyse Über die Demokratie in Amerika (1835 und 1840) – und wurde auf einen Schlag berühmt. Noch heute sind seine Befunde staunenswert, seine Mahnungen erst recht.

Dass nun Christian Brückners Rezitation von 2002 wieder erhältlich ist, ist so löblich wie an der Zeit. Herrscht doch laut Tocqueville fast überall in Europa der Souverän auf zwei Arten: "den einen Teil der Bürger lenkt er durch ihre Furcht vor seinen Beamten, den anderen durch die Hoffnung, seine Beamten zu werden." (Alexander Kluy, Album, 25.1.2018)