Der WKO zufolge liegen die Österreicher mit ihren geleisteten Arbeitsstunden im EU-Mittelfeld. Eurostat rechne die Urlaubs- und Feiertage nicht mit.

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Wien – Österreichs Vollzeitbeschäftigte liegen bei den geleisteten Wochenstunden im europäischen Spitzenfeld. Mit durchschnittlich 41,4 Arbeitsstunden pro Woche belegt Österreich Platz drei. Mehr arbeiten nur die Briten mit 42,3 Stunden und die Zyprioten mit 41,7 Stunden. Das ergibt eine Erhebung von Eurostat bezogen auf das Jahr 2016. Österreicher arbeiten demnach deutlich mehr als der durchschnittliche EU-Bürger. Mit 37,8 Arbeitsstunden bilden die Dänen das Schlusslicht.

Blickt man über die EU-Grenzen hinaus, bringen es die Türken auf 49,4 Stunden, die Isländer immerhin noch auf 44,4 und die Schweizer auf 41,8, was ungefähr der Arbeitszeit in Österreich entspricht.

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Abhängig von Branche

Ausschlaggebend ist auch, in welcher Branche man arbeitet. Während Vollbeschäftigte im Bildungsbereich im EU-Schnitt 38,1 Wochenstunden arbeiten, sind es im Bergbausektor jede Woche vier Stunden mehr. Betrachtet nach Geschlechtern arbeiteten Männer im EU-Schnitt 41 Stunden pro Wochen, Frauen 39,3.

WKO widerspricht

Dass Österreichs Vollzeitbeschäftigte am drittlängsten arbeiten, ist für die Wirtschaftskammer nur die halbe Wahrheit. In den Vergleich müsse man die vielen Urlaubs- und Feiertage hierzulande einbeziehen. Dann sei Österreich bei der tatsächlichen Wochenarbeitszeit mit 39,6 Stunden genau im EU-Schnitt, sagt WKO-Sozialpolitiker Rolf Gleißner. Er bezieht sich dabei ebenfalls auf Eurostat-Daten, aber " auf jene, die das ganze Jahr betrachten". Außerdem sinke die Arbeitszeit von Vollzeitbeschäftigten tendenziell. Das liege vor allem daran, dass 2007 in Österreich noch 367,5 Mio Überstunden geleistet wurden, 2016 nur mehr 254,4 Mio.

Das Ranking in Zahlen

Hinter dem Spitzentrio reihen sich folgende Staaten ein:

  • Griechenland (41,2 Stunden)
  • Polen und Portugal (je 41,1)
  • Bulgarien (41,0)
  • Slowenien (40,8)
  • Tschechien (40,7)
  • Rumänien und Slowakei (je 40,7)
  • Ungarn und Malta (je 40,5)
  • Deutschland, Lettland und Luxemburg (je 40,4)
  • Estland und Kroatien (40,3)
  • Spanien und Schweden (je 39,9)
  • Litauen (39,7)
  • Belgien (39,2)
  • Irland und Finnland (je 39,1)
  • Frankreich und Niederlande (je 39,0)
  • Italien (38,8)
  • Dänemark (37,8 Stunden)

Zahl der arbeitenden Menschen

Der Eurostat-Erhebung zufolge waren 221,1 Mio. Menschen im Jahr 2016 berufstätig – 188,4 Mio. Angestestellte (davon 178,2 Mio Vollzeitangestellte) und 32,7 Mio. Selbstständige. 45,3 Mio. Aus Sicht des Arbeitsmarktes waren beim Großteil der Haushalte alle Erwachsenen berufstätig.

Foto: Eurostat

(red, APA, 25.1.2018)