Berlin – Nach dem Durchbruch bei den deutschen Regierungsverhandlungen gibt es weiter Auffassungsunterschiede beim zentralen Streitthema Familiennachzug. Politiker der Union von Kanzlerin Angela Merkel haben am Dienstag der SPD-Interpretation widersprochen, dass die Einigung beim Familiennachzug für Flüchtlinge mit eingeschränktem Schutzstatus über das Sondierungsergebnis hinausgehe.

"Mit der Neuregelung wird der Anspruch auf Familiennachzug für subsidiär Geschützte endgültig abgeschafft", sagte CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt am Dienstag. Das sei ein zentraler Baustein zur weiteren Begrenzung der Zuwanderung. "Neue Härtefallregelungen, die ein Mehr an Zuwanderung bedeutet hätten, gibt es nicht", betonte er.

Union sieht enge Grenzen

Der Vizefraktionschef von CDU/CSU, Stephan Harbarth, erklärte, der Familiennachzug für diese Flüchtlingsgruppe werde nach dem 1. August streng begrenzt und "nur im Rahmen unserer Aufnahmemöglichkeiten" erfolgen. "Auch in Zukunft wird es keinen Anspruch auf Nachzug zu subsidiär Schutzberechtigten geben." Der CSU-Innenpolitiker Stephan Mayer sprach von einer Härtefallregelung in einem "stark begrenzten Umfang".

Die SPD hatte für sich in Anspruch genommen, sie habe damit durchgesetzt, dass der Familiennachzug definitiv nur bis Ende Juli ausgesetzt bleibe. Zudem würden Härtefälle auf die danach geplanten Kontingente von bis zu 1.000 Nachzüglern pro Monat nicht angerechnet. Die genauen Details für die dauerhafte Neuregelung sollen in den kommenden Monaten noch erarbeitet werden. (APA, 30.1.2018)