Seit zehn Jahren gibt es bereits Pläne, das Haus des Meeres in Wien-Mariahilf zu erweitern, doch die Baugenehmigungen blieben aus. Im Frühjahr ist es nun so weit: Der in einem ehemaligen Flakturm angesiedelte Zoo bekommt einen zwölf Meter tiefen Zubau, der 2019 im Außenbereich fertig sein soll. Der laufende Zoobetrieb soll durch den Umbau nicht beeinträchtigt werden.

Mit dem modernen Anbau wolle man den Beweis antreten, dass "Alt und Jung durchaus zusammenpassen kann", heißt es von den Verantwortlichen. Dem bereits bestehenden Teil des Gebäudes sieht man an der Fassade seine 75 Jahre schon deutlich an.

Visualisierung des neuen Hauses des Meeres samt Zubau.
Foto: oln

Der neue Platz wird für weitere Terrarieren und Aquarien, Kunstausstellungen und Ruheräume verwendet. Auch Symposien, Vorträge und Filmvorführungen sollen dort stattfinden. Im neunten Stock wird ein zusätzlicher Außenbereich geschaffen, das Dachcafé im elften Stock wird vergrößert. Erst 2013 wurde im zehnten ein 200.000 Liter fassendes Hammerhaibecken eröffnet.

Die Aussichtsterrasse mit den Betonausbuchtungen erhält außerdem eine gläserne Einhausung, um sie wetterfest und somit 365 Tage im Jahr begehbar zu machen. Die Fassade in Richtung Schadekgasse wird begrünt.

Über dem Altbestand und dem Neubau soll ein gemeinsames Solardach errichtet werden. Damit sollen knapp zehn Prozent des Strombedarfs abgedeckt werden.

Visualisierung samt Zubau aus der Seitenperspektive.
Foto: oln

Die derzeitige Eingangshalle wird in den neuen Teil eingegliedert. Auch der "Kroki-Park", dessen Boden teilweise aus Glas gefertigt wurde und deshalb vom Eingangsfoyer aus einen Blick von unten ins Krokodilbecken ermöglicht, wird integriert.

Damit bleibt die Außenkante der Verbauung nahezu unverändert. Die Besucher sollen nach den Umbauten schneller ins Haus und in die verschiedenen Abteilungen gebracht werden können. Der Eingangsbereich wird inklusive Garderoben und Kinderwagenabstellplätzen vergrößert.

Im rechten Gebäudeteil werden zwei neue Lifte eingebaut. Wer nur die Aussicht genießen will, bezahlt keinen Zooeintritt, sondern einen Liftkostenbeitrag, der sich zwischen 4,50 und sechs Euro bewegen soll. Budgetiert ist das Projekt mit zehn Millionen Euro. Finanziert wird der Anbau durch das Haus des Meeres selbst, das im Vorjahr einen Rekord von 635.000 Besuchern verbuchen konnte.

Das Haus des Meeres ohne Erweiterung, aber mit seiner berühmten Aufschrift "Smashed to pieces (in the still of the night)".
Foto: Matthias Cremer

Das Gebäude wird weiterhin ein Museum beherbergen, in dem sich die Besucher mit der dunklen Vergangenheit des Kriegsrelikts auseinandersetzen können. Die Dauerausstellung "Erinnern im Inneren" beschäftigt sich mit dem Bau und der Nutzung des Turms während des Zweiten Weltkriegs. Der Zugang zur Ausstellung ist im Eintrittspreis enthalten, allerdings nur mit gebuchter Führung möglich. (APA, red, 31.1.2018)