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In Wiens Spitälern fehlt es mitunter an Betten.

Foto: AP/Hans Punz

Wien – Die Stadt Wien kündigte am Freitag gemeinsam mit dem Krankenanstaltenverbund (KAV) neue Maßnahmen gegen das Problem der Gangbetten in Wiens Spitälern an. Nach der Kritik der Volksanwaltschaft und des Wiener Stadtrechnungshofs, der im Jänner in mehreren Berichten die Wirksamkeit der aktuellen Vorgaben zur Vermeidung der Betten angezweifelt hatte, will Gesundheitsstadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ) die Zahl der Gangbetten bis Ende Juni im Vergleich zum 1. Halbjahr 2017 halbieren. Dafür lud Frauenberger Gesundheitssprecher aller Parteien, die Patientenanwältin, die KAV-Spitze sowie Personalvertreter und Krankenhausdirektionen zum Gesundheitsdialog.

In dem Gespräch habe man ein "Bekenntnis abgegeben, dass wir Gangbetten nicht wollen und dass niemand in einem Gangbett übernachten soll", sagte Frauenberger. Dass es künftig nie wieder ein Bett im Flur geben werde, wollte Frauenberger nicht versprechen. "Ich möchte realistisch, nicht populistisch agieren." Aber sie versicherte, dass man versuche, solch eine Situation zu verhindern und im Notfall daran arbeite, die Gangbetten so kurz wie möglich einzusetzen.

6,52 Gangbetten pro Tag

Doch das Problem sei überschaubar. So legte der KAV am Freitag auch genaue Zahlen zu den "Übergangsbetten" im dritten und vierten Quartal des Jahres 2017 vor. Insgesamt verzeichneten die Spitäler 4.535 stationäre Patienten pro Tag. 0,14 Prozent davon müssten über zwölf Stunden in ein Gangbett – das ist einer von 696 Patienten pro Tag. Demnach gibt es 6,52 Gangbetten pro Tag in den Wiener Spitälern. Vorbildlich sind dabei das Kaiser-Franz-Josef-Spital oder das Krankenhaus Hietzing. Hier liegt der Wert bei 0,5 und 0,7 Gangbetten pro Tag.

Wien will die Anzahl der Gangbetten in den Spitälern reduzieren.

Weniger gut funktioniert die Vermeidung hingegen im Wilhelminenspital oder im Donauspital mit 2,24 und 3,65 Übergangsbetten. KAV-Direktor Michael Binder erklärte, man wolle die Gangbetten mittels einer im Vorjahr eingeführten App weiter verringern. Die Anwendung zeigt auf die halbe Stunde genau die Auslastung der regulären Betten an. So sollen Patienten, wenn medizinisch möglich, besser auf die verschiedenen Abteilungen in einem Haus verteilt werden.

Schwierigkeiten gibt es mit der Belegung vor allem am Wochenende und in der Nacht. Für KAV- Direktorin Evelyn Kölldorfer-Leitgeb können Häuser zu diesen Zeiten durch den Ausbau der Zentralen Notaufnahmen entlastet werden.

Bessere Entlassungsplanung

Auch das Entlassungsmanagement soll besser werden. So soll ab dem Tag der Aufnahme geplant werden, welche Patienten wann nach Hause können und im Zuge dessen die Bettenbelegung besser abgeschätzt werden können. Die aktuelle Grippewelle belaste die KAV-Spitäler in Bezug auf die Gangbetten "heuer gar nicht", so Binder. (Oona Kroisleitner, 2.2.2018)