Wien/Düsseldorf – Die Verhandlungen über einen Kollektivvertrag bei der Lufthansa-Billigtochter Eurowings Europe mit Sitz in Wien werden heute Mittag fortgesetzt. Seit eineinhalb Jahren verhandeln Geschäftsführung und Gewerkschaft über einen KV für die rund 400 Eurowings-Mitarbeiter in Österreich. Die Gewerkschaft kritisiert die niedrigen Gehälter für das Eurowings-Kabinenpersonal.

Das Grundgehalt für das Kabinenpersonal ohne Zulagen liege unter 1.500 brutto/Monat und damit niedriger als im Handel, sagte vida-Gewerkschafter Johannes Schwarcz zur APA. Ziel seien Gehälter, "von denen das Flugpersonal leben kann". Für die im Jahr 2015 gegründete Eurowings Europe GmbH wurde für Österreich bisher kein Kollektivvertrag vereinbart. Im vergangenen November wurde bei Eurowings in Wien ein Betriebsrat gewählt, der sich im Dezember konstituiert hat.

Seit vergangenen Oktober verhandelt die Gewerkschaft nun intensiver mit der Eurowings-Geschäftsführung. "Es liegen vernünftige Angebote auf dem Tisch", so der vida-Gewerkschafter. Bis Mai könnte es einen KV-Abschluss für das Kabinenpersonal und die Piloten geben, wenn die Geschäftsführung nicht wieder mit Neuvorschlägen kommen würde, erwartet der Gewerkschafter.

Zahlreiche Niki-Piloten und Kabinenmitarbeitern wollen nach der Insolvenz der Air-Berlin-Tochter zu Eurowings wechseln. "Um wie viele Kolleginnen und Kollegen es sich handelt kann ich leider nicht sagen, weil mir dazu die genauen Zahlen leider nicht bekannt sind", sagte Schwarcz im Ö1-"Morgenjournal" des ORF-Radio.

Erneut kritisierte der Gewerkschafter, dass es keinen Branchen-Kollektivvertrag für die Luftfahrt in Österreich gibt. "Die Luftfahrtsektion und auch Präsident Leitl haben (WKÖ-Chef, Anm.) bekannt gegeben, sie haben kein Interesse, einer Branchen-KV-Lösung zuzustimmen", so Schwarcz gegenüber Ö1. (APA, 5.2.2018)