Leipzig – Im Rennen um den Preis der Leipziger Buchmesse finden sich in diesem Jahr keine Österreicher. Die Jury nominierte unter anderem das Erstlingswerk "Wie hoch die Wasser steigen" von Anja Kampmann oder "Die Grüne Grenze" der US-Amerikanerin Isabel Fargo Cole – ein politischer Roman über das Leben am Rande der DDR – auf die am Donnerstag veröffentlichte Shortlist. Ins Rennen um den renommierten Buchpreis in der Kategorie Belletristik gehen außerdem Esther Kinsky mit "Hain. Geländeroman", Georg Klein mit "Miakro" sowie Matthias Senkel mit "Dunkle Zahlen".

Preise in drei Kategorien

Der Preis der Leipziger Buchmesse wird in den drei Kategorien Belletristik, Sachbuch/Essayistik und Übersetzung vergeben. Er ist mit insgesamt 60.000 Euro dotiert. Die Preisträger werden am 15. März auf der Leipziger Buchmesse gekürt.

"Für die Jury war es, vor allem in der Kategorie Belletristik, auch in diesem Jahr nicht ganz einfach, sich auf herausragende Titel zu einigen", sagte die Jury-Vorsitzende und Literaturkritikerin Kristina Maidt-Zinke. "Unsere Kriterien sind: Was macht der Autor mit der Sprache, wie originell sind Thema und Gestaltung, wie hoch ist der literarische Anspruch und das intellektuelle Niveau", betont sie. Die Juroren seien bemüht, den Kunstaspekt im Blick zu behalten. Nicht selten sei man, wie schon im Vorjahr, von renommierten Autoren enttäuscht. Dennoch freue man sich, "wenn einer unser Preisträger auf die Bestsellerliste kommt, aber das ist nicht unser vorrangiges Ziel."

Der Literaturkritiker Hubert Winkels, der bis 2015 selbst Jury-Chef in Leipzig war, bezeichnet die Belletristikliste gar als wagemutig. "Bei drei nahezu Neulingen kommt der Mut der Jury durch, etwas Neues zu entdecken." Lediglich Georg Klein mit "Miakro" sei keine Überraschung, schließlich habe der Augsburger bereits 2010 den Leipziger Buchpreis gewonnen. Das Alleinstellungsmerkmal des Leipziger Buchpreises ist laut Winkels jedoch die Hervorhebung der Sachbücher und Übersetzungen.

Die weiteren Nominierten

In der Sparte Sachbuch/Essayistik sind Martin Geck ("Beethoven. Der Schöpfer und sein Universum", Siedler-Verlag), Gerd Koenen ("Die Farbe Rot. Ursprünge und Geschichte des Kommunismus", C.H. Beck), Andreas Reckwitz ("Die Gesellschaft der Singularitäten. Zum Strukturwandel der Moderne", Suhrkamp), Bernd Roeck ("Der Morgen der Welt. Geschichte der Renaissance", C.H. Beck) und Karl Schlögel ("Das sowjetische Jahrhundert. Archäologie einer untergegangenen Welt", C.H. Beck) im Rennen.

Aufden Übersetzungspreis dürfen Robin Detje ("Buch der Zahlen" von Joshua Cohen, aus dem amerikanischen Englisch, erschienen bei Schöffling & Co.), Olga Radetzkaja ("Sentimentale Reise" von Viktor Schklowskij, aus dem Russischen, erschienen bei Die Andere Bibliothek), Sabine Stöhr und Juri Durkot ("Internat" von Serhij Zhadan, aus dem Ukrainischen, bei Suhrkamp), Michael Walter (Werkausgabe in drei Bänden von Laurence Sterne, aus dem Englischen, bei Galiani) sowie Ernest Wichner ("Oxenberg & Bernstein" von Catalin Mihuleac, aus dem Rumänischen, erschienen bei Paul Zsolnay) hoffen. (APA, 8.2.2018)