Wer den Verkehrsminister über die Investitionen in Autobahnen und Schnellstraßen parlieren hört, muss den Eindruck gewinnen, es sei ein Füllhorn, das die Politik über Österreichs Autofahrerinnen und Autofahrer ausschüttet. Jeder zweite Euro werde in Verkehrssicherheit investiert, verkündete Norbert Hofer (FPÖ) flankiert vom Asfinag-Vorstand – und stellte zweite Tunnelröhren, Brückenausbauten und Ortsumfahrungen in Aussicht. Dabei sind es die Kraftfahrer selbst, die über Pkw-Vignette und Lkw-Maut die Kassen des Autobahnbauers füllen, der das hochrangige Schnellstraßennetz ausbaut.

Oder was Regionalpolitiker für hochrangig halten. Denn kaum ist mit der "Umfahrung Drasenhofen" das letzte Teilstück der verkehrswirtschaftlich ohnehin fragwürdigen Nordautobahn A5 in Angriff genommen – sie wird vom Bund als Autobahn gebaut, weil sich das Land Niederösterreich die Kosten einer Ortsumfahrung ersparen wollte -, schwadroniert die Politik bereits über eine Waldviertelautobahn. Noch wiegelt Verkehrsminister Hofer ab. Es würden lediglich Modellrechnungen und Simulationen über Streckenverlauf und Auswirkungen durchgeführt.

"Wehret den Anfängen!", möchte man Hofer zurufen. Bei der Bodenversiegelung ist Österreich bereits Europameister, und das Verkehrsaufkommen reicht – wie bei der A5 – für Landesstraßen und Ortsumfahrungen, aber nicht, um den Bau einer Hochleistungsstraße zu legitimieren. (Luise Ungerboeck, 13.2.2018)