2017 gab es unter anderem mehr übermittelte "Rechnungen" samt Schadenssoftware und wachsende Zahlen beim sogenannten CEO-Fraud.

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Die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt bemerkt einen Anstieg der Internetkriminalität in verschiedensten Ausprägungen. Wie die leitende Staatsanwältin Barbara Haider in einer Pressekonferenz am Donnerstag ausführte, seien die Betrugsdelikte kaum aufzuklären, da viele Täter etwa von Asien oder Afrika aus agieren. Daher mahnte sie Internet-User zur Vorsicht, Konto-Daten preiszugeben.

Phishingmails und CEO-Fraud

2017 waren etwa Phishingmails weit verbreitet, es gab zudem mehr übermittelte "Rechnungen" mit Schadenssoftware inklusive Ransomware sowie wachsende Zahlen beim sogenannten CEO-Fraud: Bei dieser Betrugsvariante erhalten verfügungsberechtigte Angestellte vermeintlich dringliche Anweisungen von Vorgesetzten, hohe Beträge zu überweisen. Die Schadenssummen reichen von einigen hundert bis zig tausend Euro, sagte die Staatsanwältin. Wichtig sei, die E-Mail-Adressen auf ihre Richtigkeit und die Schreiben auch auf Deutschfehler zu überprüfen, meinte Haider und verwies auf die informative Warnungen enthaltende Website des Bundeskriminalamts.

Mit dem Internet verbunden ist – etwa durch Postings auf diversen Social Media-Plattformen – auch eine steigende Zahl an Fällen von Verhetzung oder Verstößen nach dem Verbotsgesetz. Darüber hinaus war die Anklagebehörde 2017 zunehmend mit Ermittlungsverfahren gegen psychisch kranke und oft zurechnungsunfähige Rechtsbrecher konfrontiert. Eine Unterbringung in einer Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher hängt von mehreren Voraussetzungen ab, unter anderem muss eine – mit einer ein Jahr übersteigenden Freiheitsstrafe bedrohte – Anlasstat vorliegen.

Laut der Jahresbilanz blieb die Zahl der Fälle gegenüber 2016 annähernd gleich, ebenso wie die Zahl der Festnahmeanordnungen. Die Zahl der Verfahren gegen unbekannte Täter sank deutlich. Derzeit ist die Staatsanwaltschaft unter anderem mit zwei Ermittlungen beschäftigt, die auf Medieninteresse stießen. Erich Habitzl nannte die Causa NS-Liederbuch der Burschenschaft Germania und mehrere Verfahren im Umfeld einer Jugendbetreuungseinrichtung – jenes gegen Angestellte der Einrichtung sei bereits eingestellt worden. (APA, 15.2.2018)