Wien – Maul- und Klauenseucheviren befallen Rinder, Schweine, Rehe, Ziegen und Schafe, aber auch Ratten, Elefanten oder Igel. Gelegentlich werden auch Menschen infiziert. Deren Körperzellen wehren sich gegen die Eindringlinge, indem sie störende Markierungen an ihre Eiweißstoffe anheften. Eine "Schere" der Viren kappt sie jedoch, berichtet ein Forscherteam mit österreichischer Beteiligung. Übrig bleibende Schnipsel machen eine Virusinfektion frühzeitig erkennbar, so die Forscher im Fachblatt "PNAS".

Die Viren tragen auf ihrem Erbgut die Vorlage für eine Eiweißstoff-Schere (Protease), und bringen die befallenen Zellen dazu, diese herzustellen, erklärte Tim Skern von den Max F. Perutz Laboratories der Uni Wien und der Medizin-Uni Wien im Gespräch. Damit gehen sie auf jene Markierungen (Ubiquitin- und Ubiquitin-ähnliche Modifikationen) los, die Wirtszellen zur Virenabwehr sowohl auf eigenen, als auch auf viralen Eiweißstoffen angebracht haben, fand das Team um David Komander vom MRC Labor für Molekulare Biologie in Cambridge (England) heraus. Diese Markierungen würden ansonsten zum Beispiel den Zusammenbau der Virus-Hüllen stören.

Die Eiweißstoff-Schere kann die Markierungen aber nicht vollständig entfernen. Die Reststücke sind zwar für die Virenabwehr nicht mehr nützlich, können aber durch Antikörper erkannt werden, die eigentlich für die Ubiquitin-Forschung hergestellt wurden, so die Forscher. Damit sei eine Maul- und Klauenseucheinfektion einfach und günstig nachweisbar. Außerdem könne man mit diesen Antikörpern sogar geimpfte von infizierten Tiere unterscheiden, was bis jetzt nur bei speziell markierten Impfstoffen möglich war. (APA, 20.2.2018)