Wien – Der Zubau für das Wien Museum hängt derzeit in der Warteschleife. Hätte der Spatenstich schon 2017 erfolgen sollen, ist bis dato noch nicht einmal die Finanzierung geklärt. Der ÖVP schwant angesichts der Genese des Projekts Übles. Sie befürchtet endlose Verzögerungen und Kostensteigerungen und warnt insofern vor einem "nächsten KH Nord". Im Kulturressort betont man, das Vorhaben schreite voran.

Der nicht amtsführende ÖVP-Stadtrat Markus Wölbitsch sprach am Donnerstag in einer Pressekonferenz von einem "wichtigen und guten Projekt", das allerdings zum "Phantom" geworden sei. Man wisse immer noch nicht, wie viel der Erweiterungsbau am Karlsplatz kosten und wann er fertig sein werde, monierte Wölbitsch: "Bei uns schrillen die Alarmglocken." Denn bei anderen unglücklich verlaufenden Großprojekten wie der Stadthallenbad-Sanierung, dem Pratervorplatz oder eben dem Krankenhaus Nord habe es genauso begonnen. "Halten Sie Ihre Brieftasche fest", empfahl der ÖVP-Politiker.

Baumanagement Neu

Um Fehlplanungen, Verzögerungen und damit verbundene Kostenüberschreitungen zu vermeiden, hat die Volkspartei bereits eine Idee parat. Sie wünscht sich eine Neuorganisation des städtischen Baumanagements. Die Federführung soll künftig nicht mehr bei den einzelnen Ressorts, "überforderten Stellen" wie dem Krankenanstaltenverbund (KH Nord) oder eigens gegründeten Gesellschaften "ohne entsprechendes Know-how" (Pratervorplatz) liegen, sondern bei der Stadtbaudirektion. Als verantwortlichen Bauherr wünschen sich die Schwarzen den künftigen Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ).

Außerdem will die ÖVP eine genaue Kostenermittlung vor Baubeginn, eine strikte Terminplanung in allen Projektphasen und eine lückenlose begleitende Kontrolle. Die Forderungen will man morgen, Freitag, per Antrag im Gemeinderat durchsetzen.

Mailath-Pokorny will Projekt umsetzen

Gefragt nach dem Status quo für das Museumsvorhaben, hieß es im Büro von Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ) in einer schriftlichen Stellungnahme: "Aktuell befindet sich das Projekt Wien Museum Neu in der Einreichplanung, auf deren Basis wird die Finanzierung entschieden." Zur Debatte stehen eine "konventionelle" Finanzierung aus dem Budgettopf der Stadt und ein PPP-Modell, also mit privaten Partnern.

Jüngsten Spekulationen, wonach der Zubau intern längst begraben worden sei, trat man entschieden entgegen. "Der totgesagte Patient erfreut sich bester Gesundheit. Das Projekt wird umgesetzt", versichert man im Büro des Stadtrats. Nähere Auskunft zum anvisierten Spatenstich oder gar Eröffnungstermin blieb man schuldig. (APA, 222.2018)