Der Tower am Wiener Flughafen, wo am Donnerstag wegen technischer Probleme einer Maschine nach Ägypten die Passagiere sechs Stunden im Flugzeug ausharren mussten.

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Wien – Viel Geduld mussten Donnerstagfrüh die Passagiere von Flug SM3356 von Wien nach Hurghada in Ägypten mitbringen. Der Airbus 320 der Air Cairo stand geschlagene sechs Stunden auf der Parkposition bei Gate D21. Die Passagiere durften nicht aussteigen. Nach telefonischer Mitteilung eines Passagiers soll es dabei auch einen medizinischen Notfall gegeben haben, weil einer der Fluggäste Diabetiker sei. Der Pilot habe deswegen kurz vor dem Start gegen 12.45 zwei Passagiere aussteigen lassen.

Der Flughafen Wien bestätigte auf STANDARD-Anfrage, dass die Maschine, die eigentlich um 6.45 Uhr starten hätte sollen, so ungewöhnlich lange am Boden war. Für die Bodenabfertigung des Airbus war aber nicht die Flughafen Wien AG, sondern der zweite Ground-Handling-Anbieter Celebi Ground Services Austria GmbH zuständig.

Entscheidung des Piloten

Nach Informationen des STANDARD war kurz vor Abflug ein "Technical" aufgetreten, die Bordinstrumente meldeten also ein technisches Problem. Es war die Entscheidung des Piloten, dass die Passagiere im Flugzeug warten mussten. Offenbar hatte er damit gerechnet, dass die Überprüfung der Systeme nicht so lange dauern würde. Dafür, dass es einen medizinischen Notfall gegeben habe, gab es zwar keine offizielle Bestätigung, aber zwei Passagiere sind tatsächlich kurz vor der Startfreigabe ausgestiegen. Es handelte sich um eine Krankenschwester und eine Freundin, die auf Urlaub fliegen wollte.

Per Handy Polizei gerufen

Die Krankenschwester schilderte dem STANDARD später, dass sie Diabetikerin sei und sich ihr Gesundheitszustand während der stundenlangen Wartezeit rapide verschlechtert habe. Da ihr die Crew das Aussteigen verboten habe, habe sie per Handy die Polizei alarmiert. Polizisten hätten sie und ihre Freundin schließlich aus der Maschine eskortiert. In dem Flugzeug habe Chaos geherrscht, sowohl Klimaanlage als auch Licht seien immer wieder abgeschaltet worden, es hab nur kleine Mengen Wasser gegeben – und null Info. Das Reisegepäck der beiden Frauen sei nach deren Ausstieg nicht wie üblich ausgeladen worden. (simo, 1.3.2018)