Michael Jayasekara, Vorortpräsident des ÖCV, in den Farben der KAV Bajuvaria: grundsätzliche Unterschiede zu Burschenschaftern.

Eugen Prosquill

Wien – Die Farben Schwarz-Rot-Gold signalisieren eine Verbindung zum Deutschtum, die Bezeichnung "Bajuvaria" ebenfalls. Und doch hat Michael Jayasekara mit Burschenschaften nichts zu tun – wenn man genauer hinsieht, dann erkennt man auch, dass die Farben seiner Katholischen Akademischen Verbindung Bajuvaria nicht Schwarz-Rot-Gold, sondern Blau-Rot-Gold sind.

Es sind solche feinen Unterschiede, die es für Außenstehende oft schwermachen, zwischen katholischen farbentragenden Studenten und Burschenschaftern zu unterscheiden. Von Jayasekara, der derzeit als "Vorortpräsident" der oberste aktive CVer ist, wurde in den letzten Monaten immer wieder erwartet, dass er diese Unterschiede herausarbeitet.

Mit Burschenschaften nichts zu tun

"In der Liederbuchcausa hat es viele Stimmen gegeben, die gefragt haben, warum sich der CV nicht äußert. Aber das wäre so, als würden sich Pfadfinder zur Jungschar äußern", sagt der 26-Jährige, der darauf pocht, dass der Cartellverband eine ganz andere Geschichte und eine ganz andere aktuelle Wirkung hat als die Burschenschaften.

Und das gelte nicht zuletzt in der Haltung zum Nationalsozialismus: "Schon zehn Jahre bevor Hitler in Deutschland an die Macht gekommen ist, am 21. November 1923, hat der CV in Wien klargestellt, dass man als Nazi kein CVer sein kann und umgekehrt."

In dieser frühen ideologischen Auseinandersetzung zu Beginn der 1920er-Jahre wurde nicht so sehr das nationale Programm der NSDAP kritisiert (1923 dachte man in allen politischen Lagern Österreichs noch eher großdeutsch), sondern deren antikirchlichen Stellungnahmen, die neuheidnisch-germanische Ideologie und auch die Rassen- und Euthanasiefrage. Und das wurde den katholischen Studenten von den Nazis nie vergeben: Sie wurden besonders verfolgt.

Widerstand katholischer Studenten

Am Osterwochenende jährte sich der sogenannte "Prominententransport" zum 80. Mal, mit dem 150 österreichische Nazi-Gegner ins KZ Dachau verbracht worden sind. Darunter waren die CVer (und späteren Bundeskanzler) Leopold Figl und Alfons Gorbach sowie weitere Kartellbrüder. 26 Todesopfer und 550 NS-Verfolgte aus seinen Reihen beklagt der CV – er gedachte ihrer in einer heiligen Messe am 18. Februar.

Auch die Cartellversammlung, die im Mai in Bad Ischl stattfinden wird, ist dem Gedenken an den Widerstand katholischer Studenten gegen Hitler gewidmet. Jayasekaras Bajuvaria hatte in diesem Widerstand ein besonderes Opfer zu beklagen: Zu den Verfolgten aus ihren Reihen zählt der Bajuvare Max Gererstorfer, der eine militärische Widerstandsgruppe leitete und am 6. April 1945 bei den Kämpfen im Osten Wiens umkam, als er Kontakt zur sowjetischen Armee aufnehmen wollte. (Conrad Seidl, 3.4.2018)