Landesrat Erich Schwärzler geht in Pension

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Bregenz – Eineinhalb Jahre vor der Landtagswahl ist VP-Chef Markus Wallner mit einem weiteren Abgang aus seiner Regierungsriege konfrontiert. Landesrat Erich Schwärzler (65) gab am späten Dienstagabend überraschend seinen Rücktritt aus familiären Gründen bekannt. Schwärzler war für ein riesiges Ressort – Land- und Forstwirtschaft, Inneres, Sicherheit und Integration, Gewässerschutz und Wasserwirtschaft sowie Energieautonomie und energierelevante Fragen des Klimaschutzes – verantwortlich.

Ob Wallner auf den Rücktritt des erfahrenen Politikers mit einer Änderung der Ressortaufteilung reagieren wird, ist noch ungewiss. Alle Bereiche auszufüllen, dürfte einem Neuling in der Regierung jedoch kaum gelingen.

25 Jahre Landes-Erich

In seinen 25 Jahren in der Regierung stand der Landwirt drei Landeshauptleuten – Martin Purtscher, Herbert Sausgruber und Markus Wallner – als loyaler Partner zur Seite, der für Ruhe in der Bauernschaft sorgte und als leutseliger Politiker landauf, landab Bürgernähe zeigte, was ihm den Spitznamen "der Landes-Erich" einbrachte.

Schwärzler begann seine politische Karriere als Vizebürgermeister von Lingenau (Bregenzerwald), war 1988 bis 1993 Abgeordneter zum Nationalrat, 1993 wechselte er in die Landesregierung. Dort blieb er ein Vierteljahrhundert. Er zeigte im Lauf der Jahre Lernbereitschaft.

Schwärzler ließ sich von der Notwendigkeit des Umstiegs auf Biolandwirtschaft fast überzeugen, machte daraus die mehrheitsfähige Ökoland-Strategie. Das Ziel, bis 2050 Vorarlberg energieautonom zu machen, vertrat der wortgewaltige Bregenzerwälder mit Vehemenz. In Integrationsangelegenheiten ließ er sich von kritischen Expertinnen und Experten beraten, wenn auch seine Nähe zu rechten türkischen Vereinen bei der Opposition immer wieder auf Kritik stieß.

Hofübergabe geplant

Regierungskollege Johannes Rauch (Grüne), der sich mit Schwärzler die Umweltagenden teilen musste, lobt zum Abschied Schwärzlers Handschlagqualität und sein Management der Flüchtlingsunterbringung: "Ihm ist es zu verdanken, dass in fast jeder Gemeinde Asylsuchende in kleinen Quartieren untergebracht und Großquartiere mit all ihren Problemen vermieden werden konnten." Ähnlich argumentieren SPÖ und FPÖ, die unisono das große Engagement des Politikers betonen.

Schwärzler hat mit Christian Gantner einen Hoferben aufgebaut. Der 37-jährige gelernte Tischler und Landwirt gilt als logischer Nachfolger. Gantner ist seit 13 Jahren Bürgermeister von Dalaas (Klostertal, Bezirk Bludenz) und seit 2004 Landtagsabgeordneter. Bis zur nächsten Landtagssitzung am 11. April muss Gantner, ein Cousin von Neos-Chef Matthias Strolz, nun einen Nachfolger für das Bürgermeisteramt finden.

Mit dem Wechsel von Gantner in die Landesregierung wird ein Platz im Landtag frei. Wer ihn bekommt, ist noch ungewiss. Die Volkspartei hält 16 von 36 Mandaten. Von Geschlechterparität ist bei der VP keine Rede – es steht 13:3 für die Männer. (Jutta Berger, 4.4.2018)