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Elias (re.) unterrichtet ab sofort finnische Kinder.

Foto: REUTERS/Attila Cser

Wenn es um Bildungsfragen geht, ist man in Finnland ja gern um ein paar Schritte voraus. Heißt es zumindest. Obwohl selbst Mark Zuckerberg auf seine analogen Schreibtisch-Post-its schwören soll, haben die Finnen vor zwei Jahren beschlossen, die Schreibschrift abzuschaffen: Tippen, klicken, wischen – muss reichen. Ob die Evolution da irgendwann nachziehen wird und uns anstelle grober Wurstfinger feingliedrige Smartphone-Griffeln wachsen könnten, ist fraglich.

Wahrscheinlicher ist da schon eher, dass das neueste Pilotprojekt der Finnen wortwörtlich Schule macht: Roboter Elias unterrichtet ab sofort Kinder. Er ist so groß wie eine Wasserflasche, geduldig wie ein Kamel, er schreit auch nicht, schimpft nicht, und wenn einer der süßen Quälgeister das Siebener-Einmaleins fehlerfrei aufsagen kann, tanzt Lehrer Elias gern auf dem Tisch den Gangnam-Style. Dass seine menschlichen Kollegen, die schon jetzt zu den Burnout-gefährdetsten Berufsgruppen zählen, da nicht ganz mitkönnen, wird ihnen nachzusehen sein.

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Aber auch um die technologischen Helferlein sollte man sich frühzeitig sorgen: Die Amazon-Sprachassistentin Alexa etwa versichert zwar auf Nachfrage, dass sie mit dem Menschenvernichter Skynet aus der nicht ganz unbekannten Filmreihe Terminator garantiert "nichts zu tun" hat. Unlängst berichteten zu Tode Erschrockene allerdings, dass die Gute nächtens "wie eine Hexe" losgelacht haben soll. Schlimmer noch verhielt es sich 2016 mit dem Chatroboter Tay (Microsoft). Der wandelte sich nach einer intensiven Unterhaltung mit der weltweiten Twitter-Gemeinde vom Humanisten tatsächlich zum überzeugten Antisemiten.

Gut für Elias also, dass er sich seine smarten Zellen wenigstens nicht in der Erwachsenenbildung vergiften lassen muss. Kinderseelen sind rein. Kein Vorbild sollte er sich vielleicht auch an seinem Namenspatron, dem biblischen Propheten Elija, nehmen. Der versuchte zunächst mit brutaler Gewalt seine Zeitgenossen zum Eingottglauben zu bekehren und schlitterte hernach in ein furchtbares – aufgepasst! – Burnout. Nomen est omen? (Stefan Weiss, 9.4.2018)