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Janine Flock verpasste bei Olympia mit Platz vier nur knapp eine Medaille im Skeleton. Ihre danach geäußerte Kritik beschäftigt nun den Verband.

Foto: ap/jönsson

Innsbruck – Der Bob- und Skeletonverband (ÖBSV) verlangt aufgrund der Aussagen von Janine Flock eine öffentliche Entschuldigung. Ansonsten sei auch ein Ausschluss denkbar, sagte ÖBSV-Sportdirektor Christian Auer am Mittwoch bei einer Pressekonferenz. Unter anderem steht die Behauptung im Raum, dass Flock ihren Physiotherapeuten bei den Olympischen Spielen in Pyeongchang selbst habe bezahlen müssen.

"Ich bin menschlich zutiefst enttäuscht", erklärte Auer. Flocks Freund, den Skeletonfahrer Matthias Guggenberger, habe man außerdem trotz bis dahin "indiskutabler Leistung" nach Südkorea geschickt, so Auer. "Es war ein menschlicher Zug", schob er nach. Dass sich dieser dann "rotzfrech" vor die Kamera gestellt und behauptet habe, dass der "Sportdirektor schuld sei, weil es zu wenig Training gab", nannte Auer eine "maßlose Enttäuschung".

Physiotherapeutin im Fokus

Zu den Vorwürfen von Flock, die in Pyeongchang Platz vier belegt hatte, meinte Auer, dass zwei Physiotherapeuten zu den Olympischen Spielen entsandt worden seien. Flock habe aber ihren "persönlichen Betreuer" dabeigehabt. Dem vorangegangen sei ein Streit von Auer und ihrer ehemaligen Physiotherapeutin wegen des Tragens von "Fremdmaterial auf den Bobbahnen der Welt". "Ich habe dann entschieden, sie aus dem Kader zu nehmen." Flock sei mit dieser Entscheidung nicht einverstanden gewesen, sagte Auer zu möglichen Hintergründen der "Anschüttungen" durch Flock.

"Fake-News" über Fördergelder

Auch der Aussage der Tirolerin, sie habe "keinerlei Unterstützung" des Verbandes bekommen, widersprach Auer vehement: "Es gab 45.000 Euro an Individualförderung für Frau Flock, davon standen ihr 20.000 Euro zur freien Verfügung."

Die laut Auer von Flock und Guggenberger getätigten Aussagen, dass die Fördergelder beim ÖBSV nicht zweckgebunden verwendet werden würden, begegnete der Sportdirektor mit dem Kommentar, dass er sich das von diesen "Laienschauspielern" nicht gefallen lassen werde. Die beiden hätten "Fake-News" verbreitet.

Großsponsor abgesprungen

Insgesamt sprach Auer davon, dass die beiden Sportler dem ÖBSV einen "massiven Schaden" zugefügt hätten. Ein Großsponsor sei wegen deren Behauptungen abgesprungen und eine Fördersumme im sechsstelligen Bereich ausgeblieben. Konsequenzen bei der für Donnerstag angesetzten Vorstandsbesprechung werde es jedenfalls geben.

Keine Fusion mit Rodelverband

Auch zu einem weiteren für den ÖBSV wichtigen Thema nahm man Stellung. Die Fusion mit dem Rodelverband kommt vorläufig nicht. "Wir sind derzeit außerstande, die Fusionierung durchzuführen", meinte ÖBSV-Präsident Roman Schobesberger. Es gebe noch kein klares Statement von Sportminister Heinz-Christian Strache (FPÖ). "Derzeit gehen wir davon aus, dass wir die Saison 2018/2019 wahrscheinlich eigenständig durchführen müssen." (APA, 11.4.2018)