Jakob Novotny beim Kochen und Katharina Straßer beim Moderieren.

Foto: ORF/Roman Zach-Kiesling

Wenn der ORF eine neue Sendung starte, sei das kein Knaller mehr, sagte Generaldirektor Alexander Wrabetz unlängst im Interview mit TV-Media. Wie sehr das zutrifft, zeigten zuletzt zwei Beispiele, die Freitagabendshows Meine Mama kocht besser als deine und Zur Hölle damit. Mit Quoten um rund 300.000 landete der Gebührenfunk zum Start einen Achtungserfolg, aber eben auch nicht mehr.

Den Knaller gab es immerhin beim Kochen für Jungköchin Lisa Dietzl und Mama Silvia Kandler aus Mödling. Konstantin Filippou hob die Cloche, einmal mehr frech kommentiert von Katharina Straßer ("Das ist jetzt nix Unanständiges") und legte einen Käsebatzblock frei, den die schlagfertige Mama als "Gesichtsfeldentgleisung" und "Angstgegner" begrüßte: Kaspressknödel mit Rohkost war gefordert. Der Tirolerin Straßer hüpfte angesichts dessen das Herz, dem Zuschauer blieb ob der veranschlagten Länge, knapp 30 Minuten, selbiges ein bisschen stehen. Zeit ist relativ. Den einen vergeht sie wie im Flug, den anderen dauert manches zu lange. Hudeln und Strudeln laufen Gefahr, sich abzunutzen. Ein bisschen war es wieder so, dazwischen wurde das sogar gefährlich: An der Käsereibe floss sogar Blut.

Auf dem Rost brutzeln ließ danach Thomas "Spitze" Kamenar in der Quizshow Zur Hölle damit. Das Problem war das nämliche: Sich von 50 Euro auf 20.000 hochzuarbeiten braucht Zeit. Für siegesfreudige Kandidaten mag das eine aufregende Sache sein, den Zuschauern können knapp 45 Minuten zur langen Distanz werden. Am Ende war ein Zustand, der zumindest in der österreichischen Küche zu den gefürchtetsten zählt: fleischlos und zäh. (Doris Priesching, 15.4.2018)