Astrid Rössler tritt zwar als Chefin der Salzburger Grünen zurück, führt aber trotzdem Sondierungsgespräche mit der ÖVP.

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Salzburg – Es wird wohl einer ihrer letzten wichtigen Termine als Grünen-Landesobfrau werden: Astrid Rössler trifft am Mittwoch Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) zu den ersten Gesprächen in Sachen Landeskoalition. Die Koalitionsgespräche wird Rössler führen, obwohl sie Montagabend ihrem Parteivorstand den Rücktritt erklärt hat.

Völlig offen bleibt, wer Rössler nachfolgen soll. Hoch gehandelt wird die bisherige Familienlandesrätin Martina Berthold. Die Landesbeamtin wird wie Rössler dem konservativen Flügel der Salzburger Grünen zugerechnet. Endgültig aus der Politik verabschiedet hat sich Montagabend auch der bisherige Landtagsklubobmann Cyriak Schwaighofer. Sein "Kuschelkurs" in der ÖVP-Grünen-Landesregierung wird für das Desaster am Wahlsonntag mitverantwortlich gemacht.

Schellhorn nicht unbedingt in Regierung

Dass die Grünen trotz Wahldebakels in der Landesregierung verbleiben könnten, wurde am Dienstag ein kleines Stück wahrscheinlicher: Neos-Chef Sepp Schellhorn erklärte, nicht unbedingt auf einen Regierungssitz für ihn persönlich zu bestehen. Die Person des wortgewaltigen Hoteliers Schellhorn galt manchen in der ÖVP als Hindernis für einen Dreierpakt aus ÖVP, Grünen und Neos.

Vorerst aber gibt es einmal Sondierungen. Bereits am Dienstagvormittag war SPÖ-Chef Walter Steidl bei Landeshauptmann Haslauer zu Gast. Am Nachmittag war dann FPÖ-Spitzenkandidatin und Bundesgeneralsekretärin Marlene Svazek bei Haslauer. ÖVP-intern ist aber ein Bündnis mit den Blauen nicht besonders populär. Das liegt nicht zuletzt daran, dass sich in den Reihen der Salzburger Blauen viele Vertreter extrem Rechter Gesinnungen tummeln.

Allerdings dürfte der Druck der Bundespartei, mit den Rechten zu koalieren, noch kommen, vermuten Parteiinsider. Bis dato hat sich die türkise Bundespartei aber mit Ratschlägen an die schwarzen Salzburger noch zurückgehalten.

Keine Konsequenzen bei SPÖ

Keine personellen Konsequenzen wird es beim zweiten Wahlverlierer, der SPÖ, geben. Walter Steidl bleibt Parteichef – vorerst. Schaffen es die Roten nicht als Juniorpartner in die Regierung, wird Steidl wohl noch vor dem nächsten regulären Parteitag in dreieinhalb Jahren in Pension gehen. Wer ihm nachfolgen soll, ist völlig offen, die Personalreserven der Salzburger SPÖ sind erschöpft.

Klar ist inzwischen aber, bis wann eine neue Landesregierung stehen muss: Die konstituierende Landtagssitzung wurde für 13. Juni anberaumt. (Thomas Neuhold, Stefanie Ruep, 24.4.2018)