Standort 9 von "Klanglicht", die Schlossbergstiege, von Teresa Mar gestaltet.

Foto: Klanglicht / Teresa Mar

Graz – Zappenduster ist es in unseren Städten ja ohnehin kaum einmal. Jetzt aber erstrahlt die Grazer Innenstadt für drei Tage mittels Lichtinstallationen und Projektionen in noch hellerem Glanz. Für das Projekt Klanglicht wurden 17 Arbeiten realisiert. Zur Eröffnung verwandeln die Discokugeln auch den öffentlichen Raum rund um das Orpheum in einen Tanzboden – und das ganz Clubbing-gerecht die ganze Nacht lang. Für die Beschallung sorgen Pleasurekraft, Crazy Sonic, Martin Freudentanz und DJ Mischkonsum.

Verantwortlich für die Installation Guilt ist die in Berlin lebende italienische Künstlerin Monica Bonvicini: Es ist dies ein Beitrag zur Diskussion um Schuldkultur, der auf die Fassade des Grazer Kunsthauses projiziert wird.

Vorschau zum Lichtfestival "Klanglicht".
Klanglicht Graz

Dann Amanda Parer: Sie untersucht in ihren Objekten die Natur sowie die Position des Menschen in dieser. Sie tut es meist in Gestalt von überdimensionalen Installationen. In Graz? Da ließ sich die australische Künstlerin vom tschechisch-französischen Film Fantastic Planet zu einer Kunstfigur auf dem Dach des Lendhotels inspirieren.

Die Gegenwart mit der Vergangenheit verknüpft wiederum Ruth Schnells Ohne Titel: Die Grazer Stadtpfarrkirche in der Herrengasse steht auf dem Boden des ehemaligen jüdischen Ghettos – aus einem Lichtkubus wird Livemusik aus dem Theaterstück Judas von Lot Vekemans ertönen.

Ideen unter Wasser

Lichtdesigner Philip Ross und Klangdesigner Joep le Blanc beziehen sich in ihrem Projekt Transience auf Vito Acconcis Idee der schwimmenden Murinsel. Sie verwandeln nämlich in Echtzeit Unterwasseraufnahmen der Mur in eine eigene Komposition: natürlich eine Hommage an den verstorbenen Landschaftsarchitekten und Installationskünstler Acconci.

Auch andere Projekte locken ans Murufer: Es thematisiert der Libanese Alaa Minawi mit My Light Is Your Light die Flucht von Menschen, die alles zurücklassen mussten. Danach geht es vielleicht Richtung Grazer Oper, deren Fassade wird durch die katalanische Gruppe Onionlab erhellt, und zwar mit dreidimensionalen Illusionen. Der Innenhof der Burg erstrahlt schließlich mittels Großbildprojektoren in der Installation Arkestra of Light in hellem Glanz. Der Soundtrack kommt von Wolfgang Möstl und Mario Zangl. Klanglicht-Routenplaner und 3D-Brillen sind erhältlich, dazu kann eine spezielle Klanglicht-App heruntergeladen werden. (Gerhard Dorfi, 27.4.2018)