Eric Lundgren mit seinen Windows-CDs, für die ein Key nötig ist, um das Betriebssystem zu aktivieren.

Foto: Eric Lundgren

Eigentlich wollte Eric Lundgren nur Elektroschrott bekämpfen. Der 33-Jährige hatte Windows-Versionen, die Microsoft kostenlos zum Download herausgab, auf CDs gebrannt und wollte diese für 25 Cent an PC-Händler verkaufen. Aktivieren musste man das Betriebssystem freilich trotzdem – die Schlüssel dazu sind oftmals auf Fertig-Rechnern per Aufkleber vorgesehen.

700.000 Dollar Schaden durch kostenlose Kopien

Nun muss Lundgren aber für 15 Monate ins Gefängnis. Microsoft hatte argumentiert, dass die Kopien allesamt 25 Dollar wert seien, obwohl diese eigentlich kostenlos angeboten werden. Der Konzern rechnete vor, dass dadurch 700.000 Euro Schaden entstanden sind. Zuvor wurde die Kopie sogar auf 299 Dollar eingestuft, hier intervenierte Microsoft allerdings.

Eric Lundgren erzählt seine Geschichte.
Eric Lundgren

Statt Neuinstallation neuen Rechner gekauft

Lundgren hatte die CDs hergestellt, weil er beobachtet hatte, dass viele Nutzer Probleme haben, Windows neu zu installieren, weil sie die beigelegte DVD weggeworfen hatten. Viele kauften dann einfach einen neuen Rechner, obwohl das Gerät eigentlich noch gut funktioniert. Somit war das Anliegen des Mannes eigentlich der Umweltschutz und nicht persönliche Bereicherung.

Als Dell-Original getarnt

Das Vorhaben hätte wohl auch hingehauen, wenn Lundgren nicht die DVDs als Dell-Originale getarnt hätte. Dem US-Zoll fiel die Lieferung aus China auf und der Mann wurde in eine Falle gelockt. Microsoft argumentiert auch, dass die Fälschung der Originale das Problem war. Der Konzern betont, dass man selbst daran arbeitet, Elektromüll zu reduzieren. "Im Gegensatz zum Großteil der meisten Recycler hat Lundgren gefälschte Software hergestellt und diese dann verkauft", erklärt das Unternehmen.

Lundgren akzeptiert Strafe

Der Umweltschützer sieht dies allerdings in einem anderen Licht. "Ich bin ihnen in den Weg gekommen. Der Lizenzverkauf ist profitabler als je zuvor", argumentiert Lundgren. "Ich gehe nun ins Gefängnis und habe es akzeptiert. Hoffentlich macht meine Geschichte auf die Elektroschrott-Epidemie in den USA aufmerksam und wie verschwenderisch wir sind. Wann stehen Leute auf und sagen etwas? Ich habe nichts gesagt, ich habe einfach was unternommen", betonte er zuletzt gegenüber der Washington Post. (red, 29.04.2018)