Innsbrucks Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer tritt am Sonntag gegen ihren Herausforderer Georg Willi an.

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Innsbruck – Kurz vor der Bürgermeister-Stichwahl in der Tiroler Landeshauptstadt am kommenden Sonntag, bekennen immer mehr Politiker und Parteien Farbe. Was mitunter für Aufsehen sorgt, denn das Rennen zwischen der amtierenden Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer (Für Innsbruck), die im ersten Wahlgang auf 24,3 Prozent kam, und dem grünen Herausforderer Georg Willi, der Runde eins mit 30,9 Prozent klar für sich entschieden hat, dürfte ein denkbar knappes werden.

Zwar hat Oppitz-Plörer einen Amtsbonus und kann auf Sympathien aus den Lagern der Schwesterpartei ÖVP sowie der mit einer Koalition liebäugelnden FPÖ rechnen, doch Willi hofft auf den "Van-der-Bellen-Effekt", wie er bei einer Pressekonferenz am Donnerstag sagte. Er versucht sich damit kurz vor dem Finale als Kandidat jenseits der Parteigrenzen in Stellung zu bringen, wie es Alexander van der Bellen bei der Präsidentschaftswahl gelungen ist. Parteifarben würden am Sonntag nur eine Nebenrolle spielen, sagte er in Richtung all jener, "die sich schwertun, grün zu wählen".

Blaue Schützenhilfe für Oppitz-Plörer

Ein solcher ist ganz klar FPÖ-Spitzenkandidat Rudi Federspiel, der im ersten Durchgang der Bürgermeisterdirektwahl mit 21,2 Prozent auf Platz drei kam und somit die Stichwahl knapp verpasst hat. Der Freiheitliche macht keinen Hehl aus seiner Unterstützung für die Bürgermeisterin. In einem Video ruft er seine Anhänger dazu auf, am Sonntag Oppitz-Plörer die Stimme zu geben – auch wenn er wisse, wie schwer das vielen falle.

Als Wahlempfehlung will er das dennoch nicht verstanden wissen. Das sei vielmehr eine Warnung: "Die FPÖ unterstützt die Bürgermeisterin, weil wir keinen grünen Willi an der Stadtspitze haben wollen." Dass ein Sieg von Oppitz-Plörer auch ihm zum Amt des Vizebürgermeisters gereichen könnte, sollte sich die Bürgermeisterin für eine Mitte-rechts-Koalition mit FPÖ und ÖVP entscheiden, dürfte bei diesem Aufruf jedoch ebenfalls eine Rolle gespielt haben. Auch wenn Federspiel auf STANDARD-Nachfrage verneint, dass es diesbezüglich schon konkrete Gespräche mit Oppitz-Plörer gegeben habe.

Rupprechter würde Willi wählen

Aus den Reihen der ÖVP, deren Bürgermeisterkandidat Franz Gruber lediglich auf 9,1 Prozent kam, sind unterschiedliche Signale zu vernehmen. Die Stadtpartei in Innsbruck, von der sich die Bürgermeisterinnenliste FI 1994 abgespalten hatte, will zwar keine Empfehlung aussprechen, warnt aber zugleich davor, "den bürgerlichen Weg" zu verlassen. Und der sei eben bei Willi nicht erkennbar. Klar für Oppitz-Plörer ist wiederum der Wirtschaftsbund, dessen Obmann Franz Hörl die amtierende Bürgermeisterin für die beste Wahl hält und vor einem Kurswechsel mit Willi warnt. Auch Wirtschaftslandesrätin Patrizia Zoller-Frischauf ruft dazu auf, das Kreuz neben den Namen der FI-Spitzenkandidatin zu setzen.

Für Aufsehen sorgte der ehemalige ÖVP-Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter, der in der Tiroler Tageszeitung sagte, er würde Willi wählen, wenn er in Innsbruck wahlberechtigt wäre. Seitens der SPÖ, die noch an der herben Wahlniederlage vom 22. April zu knabbern hat – nur sieben Prozent stimmten im ersten Durchgang für die rote Spitzenkandidatin Irene Heisz – will man keine Wahlempfehlung aussprechen.

Und auch die noch amtierende grüne Vizebürgermeisterin Sonja Pitscheider, die in der parteiinternen Abstimmung gegen Willi verloren hatte und sich nun aus der Politik zurückziehen will, möchte keine Wahlempfehlung abgeben: "Ich wähle Kompetenz und Erfahrung, alles andere fällt unter das Wahlgeheimnis." (Steffen Arora, 3.5.2018)