Traktoren, die autonom fahren: Digitale Technologien haben längst auch in der Landwirtschaft Einzug gehalten.

Foto: Mark Whitty

Roboter, die Kühe melken oder den Stall ausmisten, Traktoren, die autonom fahren: Digitale Technologien haben längst auch in der Landwirtschaft Einzug gehalten. Spezialisten, die sich damit auskennen, sollen aus dem neuen Studiengang Agrartechnologie an der Fachhochschule Wiener Neustadt hervorgehen.

Das Bachelorprogramm bietet eine Mischung aus Agrarwissen und Technikkompetenz. "Das Spektrum reicht von den Grundlagen der landwirtschaftlichen Produktion über Landmaschinentechnik bis hin zur Mechatronik und Informatik", sagt Studiengangsleiter Jürgen Karner.

Begonnen werde mit den landwirtschaftlichen Inhalten. Erste Lehrveranstaltungen sind etwa Pflanzenanbau, Nutztierhaltung oder Bodenkunde. Praxiseinheiten sind ebenfalls eingeplant. "Die Studenten werden auch auf dem Traktor sitzen und arbeiten im Stall verrichten", sagt Karner.

Das sei wichtig, um einen Einblick in die Arbeit in der Landwirtschaft zu bekommen. "Es geht ja darum, dass man die Technik sinnvoll einsetzt und dass die Studierenden einen Eindruck davon bekommen, bei welchen Tätigkeiten die digitalen Technologien den Landwirt unterstützen können."

Im Verlauf des Studiums rücken dann immer stärker die technischen Inhalte in den Vordergrund, sagt Karner.

Immer mehr automatisiert

Die Jobchancen nach Abschluss seien gut, schließlich laufe in der Landwirtschaft immer mehr automatisiert ab. Teilautonomes Fahren ist beispielsweise schon Stand der Technik. "Viele moderne Traktoren sind mit hochpräzisen GPS-Lenksystemen ausgestattet, die viel genauer funktionieren als ein Pkw-Navi. Damit können sie selbstständig auf dem Feld lenken und so Überlappungen, etwa bei der Aussaat, vermeiden."

Auch im Stall wird technologisch aufgerüstet, sagt Karner: "Jeder zweite neugebaute Kuhstall wird mit einem Melkroboter ausgestattet." Über Sensoren ermitteln sie den Gesundheitszustand der Kuh.

Es gibt auch Entmistungsroboter, "kleine, autonome Roboter", die den Kot der Tiere beiseitebringen, und Fütterungsroboter, die im Stall von der Decke hängen.

Arbeit finden könnten Absolventen in der Agrar- und Landmaschinenindustrie, aber auch im Agrarhandel. "Weil sie verstehen, wie die Dinge funktionieren, und die Sprache beider Welten, also der der Landwirte und der Techniker, sprechen können", sagt Karner. Landwirtschaftliche Betriebe und Dienstleister seien ebenfalls potenzielle Arbeitgeber, weil die Studierenden sich mit der Bedienung der modernen Systeme auskennen.

Das sechssemestrige Studium Agrartechnologie startet, vorbehaltlich der Genehmigung durch die Akkreditierungsagentur AQ Austria, im September dieses Jahres. Stattfinden wird es auf dem Campus Francisco Josephinum Wieselburg der Fachhochschule.

Vorerst 25 Studienplätze

Bewerben kann man sich noch bis 18. Juni 2018. Interessierte durchlaufen ein Aufnahmeverfahren, bestehend aus Intelligenztest und Gespräch,. "Beide Bestandteile sind gleich wichtig", sagt der Studiengangsleiter.

Ausgewählt werden schließlich 25 Studierende, die mit dem Bachelor of Science in Engineering abschließen werden. Zeitgerecht soll für sie ein einschlägiges Masterstudium entwickelt werden. (Lisa Breit, 7.5.2018)