Mit dem We-Do-Bausatz von Lego sammeln Schülerinnen und Schüler spielerisch Erfahrungen im Programmieren.

Foto: Volksschule Asperner Heldenplatz

Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik (Mint) sind gefragte Kompetenzen, die Begeisterung dafür wird schon im Kindesalter geschürt. Bereits zum zweiten Mal wurde das Mint-Gütesiegel vom Bildungsministerium, der Industriellenvereinigung sowie der Pädagogischen Hochschule Wien (PHW) und der Wissensfabrik an Kindergärten und Schulen in Österreich vergeben, die diese Themen besonders gut in ihren Schulalltag integriert haben.

Die Volksschule Asperner Heldenplatz im 22. Wiener Gemeindebezirk ist eine von insgesamt 100 Schulen, die in diesem Jahr damit ausgezeichnet wurden. "Die Auszeichnung ist auch eine Motivation für unsere Lehrer und zeigt, was wir in diesem Bereich alles tun", sagt Judith Gruber, seit zwei Jahren Direktorin der Volksschule.

Als die Ausschreibungskriterien in ihrem Postfach landeten, war für sie klar, dass sich die Schule für das Gütesiegel bewerben sollte. "Wir tun in diesem Bereich schon sehr viel. Für das Siegel musste das Angebot nicht erweitert werden."

Forschender Unterricht

Für Schulen, die den Bereich Mint ausbauen wollen, wird ein dementsprechendes Coaching angeboten, sagt Christian Bertsch, an der PH Wien u. a. für das Mint-Gütesiegel verantwortlich. "Natürlich gibt es ganz unterschiedliche Zugänge, aber bei einem Mint-freundlichen Unterricht geht es auch darum, weg vom reinen Faktenvermitteln hin zu einem forschenden Unterricht zu kommen", sagt Bertsch. Dafür brauche es kritikfähige Schüler, die Dinge hinterfragen.

Naturwissenschaften und Technik sind an der Volksschule Asperner Heldenplatz im laufenden Unterricht, bei jährlich wiederkehrenden Schwerpunktveranstaltungen aber auch bei Ausflügen und Exkursionen Thema. So startet heuer eine erste Klasse mit einem naturwissenschaftlichen Schwerpunkt und einer zusätzlichen naturwissenschaftlichen Unterrichtsstunde. "Wir haben eine Biologin, die dann die Ausbildung zur Volksschullehrerin gemacht hat." An der Schule gibt es aber auch eine Klasse mit dem Schwerpunkt Technik, dort gibt es dann eine Stunde mehr technisches Werken.

Hohe Qualität

Insgesamt bekamen heuer 30 Volksschulen das Gütesiegel verliehen. "Die Qualität der Einreichungen war sehr hoch", sagt Bertsch. Es habe sich gezeigt, dass die Digitalisierung in den Klassenzimmern bereits angekommen ist.

Erste Programmierversuche mit iPads und Lego-Robotern haben auch die Schüler der Volksschule Asperner Heldenplatz bereits gemacht. "Unser Forschungsmonat stand unter dem Motto Digitalisierung", sagt die Direktorin. Natürlich kostet der Schwerpunkt Ressourcen. Aber auch der Elternverein sei sehr engagiert und besorgte für die Schule 13 iPads inklusive Budgets für passende Apps sowie einen WLAN-Router.

Die eigene Forschungswerkstatt sei eine weitere Einrichtung für diesen Schwerpunkt. Noch bevor sie Direktorin wurde, hat die Schule bereits damit begonnen, Experimente nach Themen sortiert für Schüler aufzuarbeiten. In einem Forschertagebuch können die Kinder ihrer Erkenntnisse, die sie beim Ausprobieren gesammelt haben, festhalten.

"Den Mint-Schwerpunkt gibt's an unserer Schule in der Form, auch weil ich selbst davon so begeistert bin", ergänzt Gruber. Verbesserungspotenzial sieht sie vor allem darin, die Begeisterung der Schüler für Naturwissenschaften und Technik nachhaltig zu erhalten.

In der Lehrerausbildung der Primarstufe steht der Schwerpunkt Science and Health nach der allgemeinen Ausbildung zur Wahl, rund ein Viertel der angehenden Pädagogen entscheidet sich auch für diesen, sagt Bertsch. Aber auch in der Grundausbildung gehören Naturwissenschaften und Technik zu den Lerninhalten.

Qualitätsgeprüfte Unterrichtsmaterialien für Mint-Fächer werden auch von der Siemens-Stiftung kostenlos zur Verfügung gestellt. (Gudrun Ostermann, 8.5.2018)