Für 72 Prozent der befragten Personalisten und Geschäftsführer spielen Automatisierung, Robotik und künstliche Intelligenz eine wichtige Rolle.

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Wien – Der anhaltende Mangel an qualifizierten Mitarbeitern stellt die Wirtschaft vor Herausforderungen. Die Deloitte Human Capital Trends 2018 (11.000 befragte Personalisten und Geschäftsführer) zeigen, wie Unternehmen als Arbeitgeber auch in Zukunft attraktiv bleiben können.

Neben individuellen Angeboten und dem Umgang mit neuen Technologien steht die Integration älterer Mitarbeiter auf der Agenda. Auch Führungsthemen wie soziale Verantwortung und Kooperation sind laut Deloitte für die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit ausschlaggebend.

Zwischen Wissen und Tun dürfte die Lücke unterschiedlich weit klaffen – zumindest "Man sollte eigentlich" steht auf den Corporate-Gesprächsagenden. Für die Belegschaft birgt das überwiegend gute Nachrichten. Hier die Themen, an denen intern gearbeitet wird, in Form von vier Trends.

  • Individuelle Mitarbeiterangebote
    Der verstärkte Fokus auf das Wohlbefinden der Arbeitnehmer wirkt sich auch wirtschaftlich aus. 61 Prozent berichten in diesem Zusammenhang von einer gesteigerten Produktivität und besseren Ergebnissen. Jedoch sind nur drei Prozent der Unternehmen der Meinung, dass ihre aktuellen Prämienangebote zur Mitarbeitermotivation beitragen. Österreich liegt in einem Punkt vorn: 87 Prozent der heimischen Befragten bieten flexible Arbeitszeitmodelle an.
  • Nachfrage nach Mensch und nach Maschine
    Für 72 Prozent spielen Automatisierung, Robotik und künstliche Intelligenz eine wichtige Rolle. Nur ein Drittel kann jedoch mit den damit einhergehenden Veränderungen umgehen. Gleichzeitig steigt die Nachfrage nach menschlichen Kompetenzen: Fähigkeiten wie das Lösen komplexer Probleme (63 Prozent) oder kognitive (55 Prozent) und soziale Skills (52 Prozent) werden essenzieller.
  • Altersdiversität nützen
    Die steigende Lebenserwartung der Bevölkerung stellt Unternehmen vor Herausforderungen. Vor allem die Integration älterer Arbeitnehmer und die entsprechende Anpassung von Karrierepfaden spielen eine wichtige Rolle.
    "Fast die Hälfte der Befragten gibt an, dass ihr Unternehmen im Alter nicht bei neuen Karrierewegen unterstützt. Laut 15 Prozent werden ältere Mitarbeiter sogar als Bremse für aufsteigende Talente angesehen", erklärt Gundi Wentner, Partnerin bei Deloitte Österreich. "Die meisten Unternehmen haben den Mehrwert von langjähriger Berufserfahrung und generationsübergreifenden Teams noch nicht erkannt. Damit verlieren sie viele qualifizierte Mitarbeiter."
  • Soziale Verantwortung wahrnehmen
    Transparenz und gesellschaftliches Engagement gewinnen an Bedeutung. Bereits 77 Prozent der Führungskräfte halten soziale Verantwortung für einen wichtigen Bestandteil der Unternehmenskultur. Bisher räumen diesem Thema aber nur 18 Prozent eine strategische Toppriorität ein.

85 Prozent der Befragten halten außerdem einen teambasierten, disziplinübergreifenden Ansatz auf Führungsebene für wichtig. "Unternehmen mit einer kooperativen Geschäftsführung sind in puncto Wachstum klar im Vorteil. Trotzdem arbeiten weltweit in drei Viertel der Unternehmen die Führungskräfte nicht regelmäßig zusammen", ergänzt Wentner. "In Österreich liegen wir noch weiter zurück. Heimische Führungskräfte tauschen sich im Schnitt lediglich einmal pro Woche aus." (kbau, 13.5.2018)