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Verstärkte Anstrengungen, um die Aus- und Weiterbildung im Tourismus in Österreich "zukunftsfit" zu machen, fordert der Travel Industry Club Austria (TIC). Grund dafür sind die Ergebnisse einer Umfrage unter 250 heimischen Touristiker, Lehrender und Personen in Ausbildung in Zusammenarbeit mit der Kondeor Marktforschung.

Die Digitalisierung wird von einer Mehrzahl der Befragten nach dem Motto: "Da werden wir schon hineinwachsen", unterschätzt. Gründe dafür sind mangelndes Wissen über und eine weiterhin distanzierte Haltung zu diesem Thema. Auf Aussagen zur Digitalisierung, die eigentlich nur eine eindeutige Zustimmung oder Ablehnung erwarten ließ, antwortete die Mehrzahl mit Unentschlossenheit ("weiß nicht").

Ein ähnliches Bild bietet sich, wenn man nach den Einsatzbereichen fragt. Während der "digitale Unternehmensauftritt" Priorität genießt, haben die Befragten die zunehmende Automatisierung nicht am Radar. Studierende sind davon am wenigsten überzeugt.

Anforderungen verändern sich

Die Anforderungen an Mitarbeitern im Tourismus werden sich zwar nicht schlagartig, aber doch rasant verändern, zeigt das Ergebnis laut Harald Hafner, Präsident des Travel Industry Club Austria. Zentraler Treiber dieser Entwicklung sei die Digitalisierung. Die kognitiven Fähigkeiten, sich mit dem digitalen Wandel einzulassen, sind dabei von Bedeutung. Die Befragten reihen diese Anforderungskategorie aber auf den letzten Platz und widmen dem Thema damit eine geringe Bedeutung zu.

Mit dem derzeitigen Ausbildungsangebot sind Lernende und Personen in der Ausbildung aber auch unzufriedne. Sie wünschen sich einen kundenorientierteren Zugang zur Aus- und Weiterbildung. Lehrende praktizieren einen methodischen Zugang zum Thema, der weder den Praktikern, noch den Lernenden zusagt. Mehr individuelles Eingehen auf die bisherige Erfahrung, Ausnutzung von zeitgemäßen didaktischen Methoden und Integration des E-Learnings sind Lösungsansätze, die sich in der Praxis bewährt haben. Lernen müsse den Lernenden Freude bereiten, sagt TIC-Präsident Hafner.

Soziale Kompetenz oberste Priorität

In einer Frage sind sich alle befragten Gruppen einig. Bei den Anforderungen an Mitarbeiter werden die sozialen Fähigkeiten neben der fachlichen Kompetenz als sehr bedeutend eingestuft.

Nicht anerkannt wurde von den Befragten hingegen der Umstand, dass Soziologie und Psychologie sowie Statistik, Umgang mit Daten und IT-Systeme unabdingbare Grundlagen zum Verständnis der Materie sind. Diese Kurse wurden teilweise sogar als "unnötig" klassifiziert, so die Ergebnisse der Untersuchung.

"Soziale Kompetenzen und Fähigkeiten sind tatsächlich jene Anforderungen, die uns im Zeitalter der Digitalisierung am nachhaltigsten von Maschinen bzw. Robotern unterscheidet", erläutert TIC-Präsident Harald Hafner. Irgendwann werde der Tag zwar kommen, an dem Maschinen auch "empfinden" können, allerdings liegt das außerhalb der Perspektive 2025. (red)