Kinder lernen eine zweite Sprache besser, wenn sie ihre Erstsprache beherrschen. Das ist erwiesen. Als gesichert gilt ferner, dass Vorlesen beim Erlernen beider Sprachen hilft. Und in jüngster Zeit wachsen bekanntlich immer mehr Kinder vor allem aus Migrantenfamilien zweisprachig auf – was oft Probleme mit sich bringt, wenn sie dabei nicht früh und vernünftig gefördert werden.

Das waren die Prämissen, die zur Gründung von "Papperlapapp" führten, der "zweisprachigen Bilderbuchzeitschrift für Kinder ab fünf Jahren". Das Magazin begann vor zwei Jahren mit einem Mix an Geschichten und mit Schwerpunkten, etwa Weltall, Zaubern, Kochen oder auch – im aktuellen Heft Nummer 9 – einem so schwierigen Thema wie Wut.

Alle Texte sind parallel zweisprachig gedruckt, auf Deutsch und in je einer von neun Fremdsprachen (die wichtigen Migrationssprachen Albanisch, Arabisch, Bosnisch-Kroatisch-Serbisch, Farsi, Polnisch, Rumänisch, Tschetschenisch und Türkisch; und Englisch – die erste Fremdsprache für viele österreichische Native Speakers). Zielgruppe sind zwar letztlich die Kleinen, aber als Vermittler alle, die mit Integrations-, speziell Sprachproblemen umgehen, also Lehrer, Kindergärtner, Eltern, Psychologen, Therapeuten, Betreuer.

Ihnen will die Gründerin und Chefredakteurin Karin Hirschberger ein "spielerisches Tool" in die Hand geben, mit dessen Hilfe sie verbale Kompetenz fördern können. Dank regelmäßigen Vorlesens, schreibt sie im Editorial und bezieht sich auf Forschungsergebnisse und die Erfahrungen der Stiftung Lesen, "verfügen (die Kinder) später über einen größeren Wortschatz, sind sozial kompetenter und in der Schule erfolgreicher". Kinder mit Migrationshintergrund würden außerdem die "neue" Sprache umso leichter lernen, je sicherer ihr Umgang mit der Erstsprache ist.

Alle Texte, sagt Hirschberger, würden probe(vor)gelesen, zu den jeweiligen Geschichten suche man die passenden Illustratoren aus. Das Ergebnis sind Hefte mit Sach- und Gefühlsthemen aus der Welt der Kinder, die auch Erwachsene ansprechen. Die wiederum können – ein kleiner Nebeneffekt – sich durchaus in eine der angebotenen Sprachen vertiefen.

In der nächsten Nummer taucht "Papperlapapp" ab: "Unter Wasser", ab 11. Juni ist sie erhältlich. (Michael Freund, 15.5.2018)