Auf den Schultern des Volkes: Yilmaz Güney in "Die Legende vom hässlichen König".

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Als er 1982 für Yol – Der Weg beim Festival von Cannes die Goldene Palme erhielt, war Yilmaz Güney (1937–1984) ein völlig unbekannter Name. Er habe auch keine Ahnung gehabt, wer dieser Regisseur gewesen sei, mit dem er den Preis damals geteilt habe, meint Costa-Gavras in der Doku Die Legende vom hässlichen König. Interessant sei es aber schon gewesen, dass ein Grieche und ein Türke gemeinsam geehrt wurden.

Güney war aber nicht Türke, sondern Kurde. Mit Leib und Seele. Güney war ein Widerstandskämpfer und ein überzeugter Sozialist, der wegen "kommunistischer Propaganda" und angeblichen Totschlags in Haft saß und das Kino wenn schon nicht als Waffe, so zumindest als Mittel zum politischen Zweck betrachtete. Als Instrument, mit dem das Volk nicht nur zu erreichen, sondern auch zu überzeugen wäre. Nicht zuletzt deshalb lebte er im französischen Exil, um "dem faschistischen System einen Schlag zu versetzen".

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Der österreichische Regisseur Hüseyin Tabak, von Güneys Leben und Werk offensichtlich persönlich affiziert, begibt sich auf konventionelle Weise auf die Spurensuche, indem er Güney als Phänomen und Phantom beschreibt. Er besucht ehemalige Weggefährten, Mithäftlinge, Familienangehörige und Filmemacher, dazu kommen ausreichend Archivmaterial von Dreharbeiten und diverse Filmausschnitte zum Einsatz. (pek, 23.5.2018)