JVP-Bundesobmann Stefan Schnöll wird Verkehrs- und Sportlandesrat. Die Pinzgauer Landwirtin Maria Hutter übernimmt die Bildung, Naturschutz und den Nationalpark.

Foto: ÖVP Salzburg

Salzburg – Landeshauptmann Wilfried Haslauer hat allen die Show gestohlen: Während Grüne und Neos am Sonntag brav ihr Sitzungsprogramm zum Beschluss des Koalitionspaktes und zur Wahl der jeweiligen Personen herunterspulten, sorgte Haslauer für einen echten Knaller. Haslauer präsentierte den Bundesobmann der Jungen-ÖVP Stefan Schnöll als neuen Landesrat in Salzburg.

Schnöll wird als Landesrat für Mobilität, Infrastruktur und Sport einer fünf ÖVP-Regierungsmitglieder in der ÖVP-Grüne-Neos-Koalition. Der 30-jährige Schnöll ist gebürtiger Salzburger, Jurist und gilt seit Jahren als Vertrauter von Parteichef Sebastian Kurz. Anfang 2015 übernahm er die Funktion des JVP-Generalsekretärs und löste Kurz im November 2017 als JVP-Chef ab.

Seit 2017 sitzt Schnöll auch im Nationalrat. Dort wird er von der Pinzgauerin Gertraud Salzmann abgelöst. Die Funktion des JVP-Obmannes werde er aber bis Ende der Periode 2020 behalten, sagte ein Sprecher Schnölls auf Anfrage des STANDARD. Schnöll ist aktuell jüngster Landesrat Österreichs.

Neben Schnöll präsentierte noch eine zweite Überaschung: Mit der Pinzgauerin Maria Hutter (36) übernimmt eine studierte Diplompädagogin und Bäuerin das Bildungsressort sowie die Agenden des Naturschutzes und des Nationalparks. Politisch gilt die Gemeinderätin von Bruck an der Glocknerstraße und Parteigeschäftsführerin der ÖVP im Pinzgau als eher unerfahren.

Die anderen ÖVP-Gesichter sind bekannt: Neben Haslauer bleiben sein Stellvertreter Christian Stöckl (Finanzen) und Sepp Schwaiger (Agrar) in der Regierung. Kurzzeitlandesrätin Brigitta Pallauf übernimmt das Amt der Landtagspräsidentin, das sie schon bis Jänner dieses Jahres innehatte. Daniela Gutschi bleibt schwarze Klubobfrau im Landtag. Bei all den personellen Neuerungen in der ÖVP war der Inhalt des Koalitionsprogrammes beim ÖVP-Parteivorstand Sonntagvormittag fast Nebensache, es wurde einstimmig beschlossen.

Neos bestätigen Klambauer

Ebenfalls einstimmig war das Votum bei den Neos. Als Landesrätin wird die 41-jährige Quereinsteigerin Andrea Klambauer das Ressort Kinder, Familien, Frauen und Integration übernehmen. Dazu kommt noch das Wohnungsressort.

Sepp Schellhorn, der bei der Landtagswahl noch als Spitzenkandidat in der ersten Reihe stand, bleibt im Nationalrat. Er kündigte an, in Salzburg ein Projekt im Bereich Integration und Lehrlinge mit Flucht- oder Migrationshintergrund zu übernehmen.

Für das Amt des Zweiten Landtagspräsidenten werden die Neos den bisherige Klubobmann im Salzburger Stadt-Gemeinderat Sebastian Huber nominieren. Dieser Deal ist umstritten, da bisher die Landtagspräsidenten immer nach der Stärke der Fraktionen besetzt worden waren. Damit wäre der Posten der SPÖ zugestanden. SPÖ und FPÖ protestierten heftig gegen das "Tarnen und Täuschen der Neos".

Neuer Chef der Grünen

Auch die Grünen bestätigten den Koalitionsvertrag auf ihrer Landesversammlung. Gleichzeitig kürten sie ihren neuen Landesparteichef: Der bisherige Soziallandesrat und künftige Zweite Landeshauptmannstellvertreter Heinrich Schellhorn wurde mit 95 Prozent bestätigt.Schellhorn folgt Astrid Rössler, die nach der Wahlniederlage bei der Landtagswahl im April ihren Rücktritt angekündigt hatte. In der neuen Koalition wird Schellhorn weiterhin für die Ressorts Soziales und Kultur verantwortlich zeichnen. Auch Umwelt und Klima werden bei Schellhorn ressortieren. (Thomas Neuhold, 27.05.2018)