Der alte Mann in Jogginghose zieht ein merkwürdiges Gestell hinter sich her: einen Kübel auf Rollen, abgedeckt mit einer ausgebleichten roten Männerunterhose. Er bleibt vor einem Stück Wiese stehen und sieht sich hektisch um. Schnell spannt er die Unterhose vom Kübel, greift in das hohe Gras und zupft eine Bierdose nach der anderen hervor, um sie rasch im Kübel zu verstauen.

Es ist ein lauer Abend im Mai, unzählige Menschen sitzen auf dem vom Tag noch warmen Betonboden an der Kante des Wiener Donaukanals zwischen Augartenbrücke im Norden und Urania im Süden. Bis spät in die Nacht sind die jungen Leute hier zusammen, trinken Bier und plaudern, die leeren Bierdosen häufen sich. Doch von irgendwoher kommt immer Nachschub. Und der bekommt jetzt ein Problem.

Zweite "Gründerzeit"

1995 hat mit dem Einzug des Flex in einen stillgelegten U-Bahn-Schacht die Belebung des Donaukanals eingesetzt. Dann kamen mehrere Partyschiffe, bis schließlich der gesamte Kanal von Adria Wien und Tel Aviv Beach im Norden bis hinunter zur Strandbar Herrmann auf der inneren und der Hafenkneipe auf der äußeren Seite eine einzige Ausgehmeile war. Das zog neben den Ausgehsüchtigen auch Anbieter besonderer Ware an.

Während in den 2000ern noch Drogendealer beim Flex für Aufregung sorgten, versorgen heute fliegende Händler ohne Gewerbeberechtigung eine Jahr für Jahr wachsende Menge an Kanalbesuchern nach Einbruch der Dunkelheit mit kaltem Bier. Gleichzeitig hat die Stadt zuletzt angekündigt, mehrere Pachtverträge mit Lokalbetreibern aus der "Gründerzeit" des Kanals auslaufen zu lassen, während langfristige Verträge mit stadtbekannten Großgastronomen abgeschlossen werden sollen. Vor einer weiteren Kommerzialisierung des Kanals warnen deshalb die einen, während andere die Kleinhändler als Problem sehen.

Standardpreis zwei Euro: Bier fließt am Donaukanal auch abseits der legalen Quellen.
Foto: Elisabeth Bergmann

Dass es am Donaukanal Menschen gibt, die den ganzen Abend auf und ab laufen und billiges Bier verkaufen, ist für jene, die hier sitzen und sich über Nachschub freuen, derzeit noch selbstverständlich. Der "Neue" aber steht an diesem Abend selbst erst ganz am Anfang: Es ist sein erster Tag als Bierverkäufer. In seinem grellorangen Rucksack trägt er 17 Biere bei sich, verkauft hat er noch keines davon.

Für eine Dose verlangt der junge Mann eine freiwillige Spende. Er will, dass die Leute nicht mehr hergeben, als sie geben wollen, auch wenn die meisten Kunden ohnehin zwei Euro bezahlen. Das ist der typische Preis bei den Bierverkäufern am Donaukanal. Um 80 Cent hat er das Bier vorher im Supermarkt gekauft. Jetzt hofft er, später mit ein wenig Gewinn wieder nach Hause gehen zu können. "Wir brauchen das Geld", sagt er auf die Frage, warum er diesen Job macht.

Neu in Österreich ist der "Neue" nicht mehr. Fünf Jahre ist es her, dass der heute 23-Jährige aus Afghanistan gekommen ist. Bier verkauft er, weil er keine Arbeitserlaubnis hat und seine Familie miterhalten muss. Er will gar nicht wissen, ob das, was er tut, eigentlich erlaubt ist. Chef hat er keinen. "Mein Boss ist nur Gott", sagt er, schwingt er sich auf sein Rad und beginnt seinen ersten Arbeitstag.

Er ist ein Frischling im Donaukanal Business. Mit nur 20 Euro Gewinn ging er an seinem ersten Abend nach Hause. Selbst dieser geringe Lohn hilft ihm und seiner Familie besser über die Runden zu kommen.
Foto: Elisabeth Bergmann

Einer weiß ganz genau, dass dieser Bierverkauf nicht erlaubt ist: der "Grantler". Am gesamten Donaukanal ist keiner so verärgert über den fliegenden Verkauf wie er. Er will nicht namentlich genannt werden, ist Gastronom am Kanal und sieht in den Verkäufern nicht nur eine Konkurrenz, sondern eine regelrechte Bedrohung. "Biermafia" nennt er sie, denn seiner Meinung nach gehören die meisten von ihnen zusammen. "Die kennen sich ja untereinander, die sprechen sich ab und grüßen sich, wenn sie sich sehen." Alle zwei Minuten laufe einer an seinem Lokal vorbei.

Registrierkassa und Fotobeweise

Auffällig ist tatsächlich, dass die Händler mit ihren Rollwägen jeden Abend fast zeitgleich am Kanal auftauchen. Um 20 Uhr strömen sie aus dem U-Bahn-Aufgang Schottenring und beginnen ihre Schicht. Was aber vielleicht auch einfach daran liegt, dass die jungen Kanalhocker ab dann nicht mehr selbst in den Supermarkt laufen und Nachschub holen können.

Grantler und Gastronom am Kanal. Er sieht in den Verkäufern nicht nur eine Konkurrenz, sondern eine regelrechte Bedrohung. Dass er alles nach dem Buchstaben des Gesetz macht, während andere tun wie sie glauben, macht ihn zornig.
Foto: Elisabeth Bergmann

"Ich brauche die Registrierkasse, ich zahle Steuern, und die können einfach draußen herumlaufen und verkaufen. Da kann ich ihnen gleich die blöde Kasse hinterherwerfen", sagt der "Grantler". Deshalb hat er Fotos von der "Biermafia" beim Verkauf und bei angeblichen Lkw-Lieferungen voll Bier gemacht. Zeigen will er sie nicht, er habe sie aber direkt an die Finanzpolizei weitergeleitet. Passiert sei seither nichts. Er behauptet, noch nie gesehen zu haben, dass die Polizei oder andere Behörden gegen die Bierverkäufer vorgegangen sind. Nicht verwunderlich also, dass der "Grantler" grantig ist.

Da es sich beim Bierverkauf am Kanal um einen Verstoß gegen die Gewerbeordnung handelt, sieht die Landespolizeidirektion die Zuständigkeit nicht bei sich. Die Polizei könne höchstens in bestimmten Fällen einschreiten, Anzeige erstatten und diese an die zuständige Behörde weiterleiten.

Die zuständige Behörde in diesem Fall ist der Magistrat der Stadt Wien. Genauer gesagt die MA 59 für Marktservice und Lebensmittelsicherheit, auch Marktamt genannt. Die Behörden geben an, regelmäßige Kontrollen des "Feilbietens im Umherziehen", also der von Ort zu Ort ziehenden Verkäufer, durchzuführen. Verboten ist das Verkaufen an den Endverbraucher im Umherziehen ohne Gewerbeberechtigung. Während der Magistrat versichert, auch am Donaukanal solche Kontrollen durchzuführen, geben mehrere Gastronomen und Bierverkäufer an, noch nie Kontrollen des Marktamts beobachtet zu haben.

Alles so schön bunt hier, das betrifft auch die Gäste – und die Geschäftstreibenden.
Foto: APA/GEORG HOCHMUTH

Dass die Polizei in Eigenregie sehr wohl kontrolliert, bestätigt ein Beamter in der zuständigen Polizeiwache am Schwedenplatz. Besonders im Hochsommer und an den Wochenenden begeben sich die Beamten der Wache an den Kanal. Die Bierverkäufer zu erwischen stellt sich jedoch oft als schwierig heraus. Dem Wachebeamten zufolge "radeln sie schnell davon", sobald sie einen Uniformierten erspähen. Erwischt er doch einen Bierverkäufer, wird dieser aufgeschrieben und angezeigt. Die Strafen werden dann von einem Strafreferendar festgelegt. Laut Aussagen der Bierverkäufer reichen sie von 70 bis 500 Euro. Polizei und Magistrat machen keine Angaben über die Höhe der Strafen.

"Operation scharf" von allen Seiten

Manchmal komme es auch zu einer "Operation scharf", wie der Wachebeamte es nennt, bei der der Donaukanal von allen Seiten abgegrenzt wird, um die Bierverkäufer einzukesseln. Auch das Marktamt spricht von gezielten Razzien gemeinsam mit anderen Dienststellen und der Polizei. Weder die Landespolizeidirektion noch die Polizeiwache, das Marktamt oder eine andere Behörde der Stadt Wien verraten, wie oft es zu solchen Einsätzen kommt. Am Kanal hat scheinbar niemand Wind davon bekommen.

"Polizei gibt’s nicht am Donaukanal", sagt der Mann, der sich wohl am besten dort auskennt. Er ist kein Polizist oder Magistratsbeamter. Er trägt auch keine Uniform, sondern Hawaii-Hemd und Kappe. Seit vier Jahren ist der "Charmeur" Bierverkäufer am Donaukanal. Er selbst kennt keinen anderen Verkäufer, der so lange geblieben ist. "Vor vier Jahren war der Donaukanal noch der Bierverkäuferhimmel."

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Wenn es heiß ist, könnte man ins kühle Nass steigen – sicher ist: Der Durst steigt.
Foto: Reuters/Bader

Mittlerweile gibt es immer mehr Konkurrenz, und der gebürtige Bayer muss sich ständig neue Sachen einfallen lassen. Inzwischen bietet er nicht nur Bier, sondern auch Cocktails und Schnaps an. Damit glaubt er, das Business hier am Kanal zu beherrschen. Anderen Bierverkäufern fehle einfach der Charme, mit dem er sein Geschäft angehe. "Man muss stehen bleiben und mit den Leuten reden." Einfach nur "Kaltes Bier" zu sagen reiche nicht mehr aus, um vernünftig Umsatz zu machen. Wie hoch sein Umsatz pro Abend sei, werde er oft gefragt. Aber ein Geschäftsmann verrate das im Sinne seines Business nie.

Jedenfalls zahlt es sich für ihn aus. In den vergangenen vier Jahren wurde er nur einmal von der Polizei erwischt. Mit 70 Euro Strafe sei er davongekommen, während er erlebt habe, wie andere Kollegen mit mehreren hundert Euro rechnen mussten. Er hat den Bierverkauf zu seinem Hauptberuf gemacht und seinen Job als Hotelfachmann hinter sich gelassen. Er arbeitet in der Saison, "weil es ein geiler Job ist", das restliche Jahr über "lebe ich einfach".

Vor vier Jahren hat "Der Charmeur" mit ein paar Dosen Bier am Donaukanal begonnen. Heute verkauft er wie ein echter Businessmann. Für den Bayern zahlt sich das Geschäft mit dem Hopfensaft aus. Er arbeitet mittlerweile hauptberuflich als Bierverkäufer.
Foto: Elisabeth Bergmann

Während der "Charmeur" das ganze Jahr vom Bierverkauf leben kann, hat der "Neue" am Ende dieses Abends nur zehn Biere verkauft. Am Heimweg von seinem ersten Arbeitstag erzählt er niedergeschlagen, dass er das nie wieder machen wolle. Etwa 20 Euro konnte er an diesem Abend verdienen – ein relativ geringer Lohn für mehrere Stunden Arbeit.

Das mag auch an der steigenden Konkurrenz unter den Bierverkäufern liegen. Viele brauchen das Geld, weil sie keinen anderen Job bekommen oder überhaupt keine Arbeitserlaubnis haben. Der "Charmeur" und der "Neue" unterscheiden sich aber nicht nur in ihrem Verdienst voneinander. Sie sind grundverschiedene Menschen.

"Wenn ich Arbeit hätte, würde ich das nicht machen"

Und dann ist da noch der "Alte", der das Bierverkaufen nach einem langen Abeitsleben als letzten Ausweg gewählt hat. Als seine Mutter in Wien an Krebs erkrankte, kehrte der 48-Jährige, der lange in Köln gelebt hat, in die Stadt zurück. Um zwei Euro Bier zu verkaufen macht er seit dem vergangenen Sommer. Für ihn ein mühsamer Weg, um an Geld zu kommen. "Wenn ich Arbeit hätte, würde ich das nicht machen." Aber in seinem Alter sei es schwierig, noch einen Job zu finden, auch wenn er anders als viele andere Bierverkäufer eine Arbeitserlaubnis hätte.

Einer der älteren Kollegen im Bierverkäufer Business: Der 48-Jährige, der schon früher in Deutschland Bier verkauft hat, verhält sich ziemlich defensiv. Die Krankheit der Mutter holte in nach Österreich zurück.
Foto: Elisabeth Bergmann

Der ruhige ältere Mann ist ganz und gar realistisch. Erwischt ihn die Polizei, erzählt er keine erfundenen Ausreden. Er ist der Ansicht, dass es den Beamten auch lieber ist, er verkauft Bier statt Drogen. "Die Bullen sind ja auch nur Menschen, und Bierverkaufen ist ja nichts Böses." Zumindest versuche er niemandem zu schaden. Vor den Lokalen verkauft er grundsätzlich nicht. "Ich kann den Leuten ihr Geschäft nicht ruinieren." Unter den Bierverkäufern herrscht jedoch die Angst, dass sie sich gegenseitig das Geschäft ruinieren. Immer mehr versuchen ihr Glück, um sich einfach und schnell etwas dazuzuverdienen.

Wer war als Erster hier?

Bei einem illegalen Geschäft ist nicht klar, wer das Vorrecht darauf hat. Dass einige Verkäufer wie der "Platzhirsch" glauben, das Geschäft als Erste entdeckt zu haben, hilft ihnen daher wenig. "Es gibt schon so viele hier, die sollen doch woanders verkaufen, Verkäufer wie ich waren zuerst hier." Dabei ist der 26-jährige Rumäne selbst erst seit zwei Monaten Verkäufer am Donaukanal. Damals spazierte er den Kanal entlang und sah die vielen anderen Bierverkäufer. "Ich habe mir gedacht, das kann ich auch."

Heute hat er Angst, bei der starken Konkurrenz immer weniger zu verkaufen. Wenn ein neuer Bierverkäufer kommt, wird er deshalb von den Donaukanalverkäufern ersucht, seine Ware an einem anderen Ort anzubieten. "Es gibt viel Platz in Wien, die können auch anderswo verkaufen. Wir bitten sie dann schon, nicht hier am Kanal, sondern woanders Bier zu verkaufen."

"Der Platzhirsch" hat Angst sich gegen zu viele Mitstreiter behaupten zu müssen. Nebenbei verdient er sich noch etwas Geld als Trainer am Fußballplatz.
Foto: Elisabeth Bergmann

Mit drei Paletten Bier geht der "Platzhirsch" an diesem Abend auf und ab. Er glaubt nicht, dass er alle loswerden wird. Unter der Woche verkauft er laut eigenen Angaben etwa 40 Biere – à zwei Euro macht das etwa 80 Euro Umsatz –, während an einem lauen Freitagabend schon einmal vier Paletten mit je 24 Dosen weggehen können, die knapp 200 Euro Umsatz einbringen. Wie viel er damit verdient, will er nicht sagen. Zwei oder drei Abende pro Woche verkauft er am Kanal. "Aber wenn ihr jetzt auch Bier verkaufen wollt, könnt ihr euch einen anderen Platz suchen!"

Nicht alle sind so offen und gesprächig wie der "Neue", der "Alte", der "Charmeur" und der "Platzhirsch". Der Bierverkäufer mit der ausgebleichten roten Männerunterhose über seinem zum Bierdepot umgebauten rollenden Kübel reagiert fast überzeugend ahnungslos auf die Frage, wie viel Bier er im Schnitt verkauft. Er sei doch nur wegen eines Geburtstags hier und sowieso nur ein alter Mann, der sonst nie am Donaukanal sei, sagt er.

"Das Geburtstagskind" feiert am Kanal sein florierendes Geschäft. Auch wenn er fast jeden Tag hier zu sehen ist sagt er: "Ich bin das erste Mal hier." Überhaupt verkaufe er kein Bier. "Das ist alles nur für einen Geburtstag."
Foto: Elisabeth Bergmann

Die höchst unterschiedlichen Geschichten nähren die Vermutung, dass die Bierverkäufer doch nicht alle zusammengehören. Zwar grüßen sie einander immer wieder und gehen auch Abschnitte ihres Weges zusammen, aber keine Aussage der Bierverkäufer gibt einen Hinweis darauf, dass es sich tatsächlich um eine Mafia handeln würde. Was wäre das auch für eine Mafia, die sich so leicht enttarnen lässt?

Viele Besucher des Donaukanals sind jedenfalls dankbar für die Bierverkäufer. Wenn die Sonne untergeht und die Getränke langsam ausgehen, wird es ja erst richtig gemütlich. Vor allem, wenn man weiß, dass die Worte "Kaltes Bier?" nie lange auf sich warten lassen. Die meisten Bierverkäufer sind auf die Idee gekommen, hier zu verkaufen, als sie selbst an der Kante des Kanals gesessen sind – zumindest behaupten sie das. Und einer unter ihnen hat die Trinkfreudigkeit der jungen Wiener zu einem legalen Business gemacht.

Der Ex-Gastronom Armin Gruber hat den Lieferservice Shotstogo gegründet und beliefert damit auch den Donaukanal. Mit seinem beleuchteten Rad fällt der 34-jährige Wiener auf jeden Fall auf und muss, auch wenn die Polizei kommt, nicht abhauen – seine Dienste sind legal. Bis Ende Juni will er den Fuhrpark von drei auf zehn Fahrräder ausbauen.

Bier per Fahrrad: Ex-Gastronom Gruber hat die Trinkfreudigkeit der Wiener zu einem legalen Business gemacht. "Der Visionär" bringt aber nicht nur Bier, sondern auch Wein oder Shots – nicht nur am Donaukanal.
Foto: Elisabeth Bergmann

Die Stadt hat die Bierverkäufer lange Zeit weitgehend ignoriert, Ende Mai ging sie plötzlich gegen sie vor – beim jährlichen Donaukanaltreiben. Bei der Veranstaltung, bei der der Kanal von oben bis unten mit Bands und Zuhörern gefüllt ist und das Biertrinken einen Höhepunkt erreicht, koordinierte die Gruppe Sofortmaßnahmen der Magistratsdirektion einen Einsatz.

Gemeinsam mit Beamten des Marktamts wurde gezielt kontrolliert. "Dabei geht es nicht nur um den Bierverkauf, sondern generell darum, dass die Veranstaltung in einem vernünftigen Rahmen abgehalten wird." Horst Lassnig erklärt, dass das Hauptaugenmerk der Gruppe Sofortmaßnahmen auf der Einhaltung gesetzlicher Bestimmungen liege. Er ist Pressesprecher der Abteilung und war selbst bei den Kontrollen dabei.

Sieben Verkäufer wurden an den drei Tagen angehalten, ihr gesamtes Bier beschlagnahmt. Die Verkäufer müssen laut Lassnig mit Strafen zwischen 350 und 550 Euro rechnen. Schon während des Donaukanaltreibens zeigte die Razzia Wirkung: Nach den Kontrollen am ersten Tag waren bereits weniger Verkäufer zu sehen. Ob das allerdings so bleibt, wird sich erst zeigen. Weitere Kontrollen seien geplant, sagt Lassnig. Auch die Politik müsse sich vermehrt starkmachen, um Kontrollen umzusetzen. Welches Magistratsamt dafür zuständig wäre, kann der Pressesprecher nicht sagen.

Bleiben werden sie doch

Die Bierverkäufer werden sich wohl trotzdem nicht unterkriegen lassen. Solange junge Menschen am Kanal hocken, wird der Bierfluss nicht versiegen, denn die Trinkfreudigkeit der Wiener ist weder vom Magistrat noch von der Polizei zu stoppen. Eines Abends nach dem Donaukanaltreiben grüßt schon von Weitem ein bekanntes Gesicht. Es ist der "Neue", der mit neuem Enthusiasmus kaltes Bier anbietet. Eigentlich wollte er ja nicht länger Bierverkäufer sein. An diesem Abend ist er trotzdem wieder am Kanal unterwegs. Diesmal schon mit Rucksack und Rollwagen. (Felix Diewald, Katharina Achleitner, Elisabeth Bergmann, 17.6.2018)