Predigt auf Urdu und Deutsch: Imam Nabeel Ahmed.

Foto: Robert Newald

In einer unscheinbaren Gasse, in Gerasdorf direkt an der Wiener Stadtgrenze gelegen, steht gleich am Anfang ein Haus, das aus der Reihe der Einfamilienhäuser, die dahinter folgen, etwas durch seine Größe heraussticht. Ende des Jahres, so der Plan, soll hier eine Moschee hochoffiziell eröffnet werden.

"Wir sind noch in der Aufbauphase, so fehlt auch noch die Beschriftung: Es soll jeder sehen, dass das hier eine Moschee ist", sagt Nabeel Ahmed. Er ist hier der Imam der Ahmadiyya-Muslim-Gemeinde. Österreichweit hat diese im 19. Jahrhundert in Britisch-Indien entstandene islamische Reformbewegung rund 350 Mitglieder, etwa die Hälfte lebt in Wien. Vom offiziellen Islam werden sie nicht anerkannt. Ob es einen Kontakt zur Islamischen Glaubensgemeinschaft gibt? "Wir versuchen es, aber von der anderen Seite besteht daran wenig Interesse", sagt der Imam. Dabei sei "der Koran der gleiche, auch wie die Gebete verrichtet werden".

Dass der Staat seine Kontrolle verstärkt, findet er gut: "Es gehört zu seinen Aufgaben, auch ein Auge darauf zu haben, was Imame predigen." Der Imam selbst predigt in Urdu und übersetzt danach ins Deutsche. Das Erlernen der Sprache sei essenziell: "Imame aus anderen Ländern haben teilweise keine Sprachkenntnisse. Da fängt die Barriere schon an. Wie kann man Kontakt mit anderen aufnehmen, wenn wir die Sprache nicht richtig kennen? Das geht nicht."

Bilder von Kindern, die in Uniformen in einer Moschee sind, würden Angst machen. Ob ihn so etwas ärgert? "Natürlich", sagt der Imam: "Ich arbeite hier für die Gesellschaft. Versuche, die Vorurteile abzuschaffen, und solche Sachen werfen mich wieder dorthin zurück, wo ich mal angefangen hatte. Dann muss ich wieder zehn Meter laufen, nur um hinzukommen, wo ich schon war." (Peter Mayr, 18.6.2018)