Nova-Rock-Finale mit Sänger Bruce Dickinson von Iron Maiden.

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Nickelsdorf – Das Nova Rock ist in der Nacht auf Montag mit Iron Maiden zu Ende gegangen. Die britische Band bot ein Heavy-Metal-Spektakel und erfüllte die Erwartungen an einen Headliner. Neben ausschließlich Hits der Formation gab es eine Show mit aufwendigen Bühnenbildern – da kreiste sogar ein Flugzeug über den Köpfen der Musiker. 220.000 Besucher waren an den vier Tagen gekommen.

"Aces High" eröffnete den Auftritt der Metal-Legende, die gleich zu Beginn einen wuchtigen Sound auffuhr. Gitarrenposing, viel Groove von der Achse Steve Harris (Bass) und Nicko McBrain (Drums) und die Sirenenstimme von Bruce Dickinson, der mal mit einem Säbel herumfuchtelte und mal gegen das Band-Maskottchen Eddie kämpfte, stießen bei den Fans auf Begeisterung.

Songs wie das eingängige "Fear of the Dark" und natürlich "The Number of the Beast" (mit viel Feuer inszeniert) sind Genre-Klassiker – und wurden abgefeiert. Wer auf wunderbar kindische Spektakel steht, zu mäandernden Songs mit zahlreichen Gitarren-Soli headbangen mag und eine hohe, noch immer nicht in die Jahre gekommene Stimme liebt, war am Sonntag bei Iron Maiden bestens aufgehoben. Nicht-Metal-Fans werden und müssen das nicht verstehen.

Billy Talent

Nachmittags war das Treiben besonders bei Billy Talent ziemlich intensiv: Die kanadische Rockband um Energiebündel Benjamin Kowalewicz war auf der Red Stage die erwartet sichere Bank mit Songs aus allen Schaffensphasen. Obwohl die Formation jedes Jahr durch die Lande tingelt und Österreich dabei meist mehrfach beehrt (am 19. Juni gastiert man etwa in Innsbruck), scheinen die Fans nicht genug zu bekommen von knackigen Hits wie "Red Flag" oder ruhigerem Liedgut wie "Surrender".

Bei letzterem gab es zudem eine Besonderheit zu erleben: Originaldrummer Aaron Solowoniuk, bei dem vor einigen Jahren Multiple Sklerose diagnostiziert wurde und der seit 2016 bei Tourneen von Jordan Hastings vertreten wird, begleitet derzeit seine Kollegen. Dem melancholischen Stück verpasste er ebenso ein rhythmisches Fundament wie "Rusted from the Rain", danach saß wieder Hastings an den Fellen.

Um einiges härter ging es bei Killswitch Engage zur Sache, versteht sich die US-Band doch bestens auf die Schnittmenge aus rasanter Geschwindigkeit und mächtigen Riffs. Sänger Jesse Leach konnte brüllen, keifen, grölen, ist aber auch im harmonischen Bereich gut aufgehoben. Einen schwereren Stand hatten die finnischen Popper Sunrise Avenue, die aber beharrlich um ihr Publikum kämpften. Kommendes Jahr steigt das Nova Rock von 14. bis 16. Juni und mit Die Ärzte stehen die ersten Headliner bereits fest. (APA, 18.6.2018)