Wien – Das Hilfswerk verlangt von der Regierung rasche Maßnahmen zur Reform der Pflege. Ansonsten drohe ein Systemkollaps, sagte Hilfswerk-Präsident Othmar Karas (ÖVP) am Montag bei einer Pressekonferenz. Seine Forderung: ein runder Tisch mit Trägerorganisationen und Vertretern von Bund, Ländern und Gemeinden. Handlungsbedarf sieht er vor allem beim Pflegepersonal.

Grundsätzlich habe die Regierung das Problem erkannt, verwies Karas auf das Koalitionsabkommen, in dem eine Reform des Pflegesystems verankert ist. Beim Niederschreiben dürfe es aber nicht bleiben. Noch am Montag will er sich mit Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) treffen. Klar sei aber, dass eine Einladung zu einem runden Tisch von der Regierung kommen müsse. Zudem handle es sich um ein parteienübergreifendes Thema.

Bessere Bedingungen für Pflegerinnen

Neben einer nachhaltigen Finanzierung und einem grundlegenden Ausbau der Versorgungslandschaft ist dem Hilfswerk das Pflegepersonal ein wichtiges Thema. Auf Basis realistischer Prognosen brauche es deshalb rasch eine "differenzierte Ausbildungsoffensive", fordern Karas und Geschäftsführerin Elisabeth Anselm. Auch die Rahmenbedingungen gehörten verbessert – etwa durch einen adäquaten Personalschlüssel.

Nicht recht ist der Trägerorganisation auch der derzeitige politische Fokus beim Thema. "Derzeit haben wir eine Debatte, die stationäre Pflege bevorzugt", findet Karas. Betreuung zu Hause werde "signifikant benachteiligt", falsche Lenkungseffekte führten zu einer Benachteiligung mobiler Dienste. Den Hilfswerk-Vertretern wäre daher die Unterstützung pflegender Angehöriger wichtig, um Selbsthilfepotenziale zu stärken. (APA, 25.6.2018)