Apotheken sehen ihre Rolle in der niederschwelligen Beratung von Patienten. Das betonen die Vertreter der Apothekerkammer immer wieder. Doch 16 von 19 Wiener Apotheken haben in einem Test des Vereins für Konsumenteninformation (VKI) in Sachen Beratungsqualität "nicht zufriedenstellend" abgeschnitten. Zwei Testpersonen mit vorgeblichen Schlafproblemen hatten für die Überprüfung Hilfe in rezeptfrei erhältlichen Medikamenten gesucht.

"Wir wollten wissen, ob Apotheken ihrem eigenen Anspruch nachkommen, Medikamente nicht einfach nur zu verkaufen, sondern Patienten vor allem eine gute Beratung zu bieten", schreiben die Tester im VKI-Magazin "Konsument".

Testfrage: Was machen bei Schlafstörungen

"Die Ergebnisse waren ernüchternd. Nur in wenigen Fällen wurde etwa nachgefragt, seit wann die Schlafstörungen bestehen, wie oft sie auftreten, ob Erkrankungen vorliegen oder ob bereits versucht wurde, dagegen etwas zu unternehmen." Ratschläge zu Alternativen seien so gut wie nicht angeboten worden, stattdessen wurden in fast allen Apotheken Medikamente oder Nahrungsergänzungsmittel abgegeben. "Im Schnitt war der direkte Kundenkontakt binnen drei Minuten abgeschlossen", so die Konsumentenschützer. Bei drei Beratungsgesprächen erhielten die Tester immerhin den Rat, einen Arzt zu konsultieren, wenn die Beschwerden weiter bestehen.

16 Apotheken machten ihre Sache nach Ansicht des VKI so schlecht, dass das Testurteil "nicht zufriedenstellend" lautete. Drei Anbieter, die den Testpersonen "immerhin einige wenige Fragen" stellten, erhielten ein "weniger zufriedenstellend".

Die Konsumentenschützer wiesen zudem darauf hin, dass auch bestimmte rezeptfreie Mittel nur kurzzeitig eingenommen werden dürfen. Dauern Schlafstörungen nach vier Wochen an und ist die Leistungsfähigkeit tagsüber eingeschränkt, sollte man zum Arzt gehen. (APA, 28.6.2018)