Der frühere Bischof von Gurk, Alois Schwarz (links), hier mit dem St. Pöltner Bischof Klaus Küng – ab sofort soll wieder Vertrauen hergestellt werden.

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Klagenfurt – In der Diözese Gurk-Klagenfurt kommt nach dem Wechsel von Bischof Alois Schwarz nach St. Pölten nun alles auf den Prüfstand. Der am Montag vom Domkapitel gewählte Diözesanadministrator Engelbert Guggenberger kündigte an, er wolle "verloren gegangenes Vertrauen in die Diözesanleitung" wieder herstellen. Auch Wirtschaftsprüfer werden eingesetzt, die vor allem das Bistum durchleuchten werden.

Er sehe sich als "Primus inter pares", sagte Guggenberger in einer ersten Stellungnahme nach seiner Wahl. Einheit und Kollegialität mit den übrigen Domkapitularen sei ihm ein zentrales Anliegen. In der Seelsorge wolle er den von Bischof Schwarz eingeschlagenen Weg der menschennahen Seelsorge fortsetzen. Guggenberger wird Ordinariatskanzler Jakob Ibounig zu seinem "Ständigen Vertreter" ernennen, zur Unterstützung seiner täglichen Amtsgeschäfte, wie er erklärte.

Klarheit und Entschiedenheit

In seiner Erklärung ging Guggenberger indirekt auch auf Medienberichte der vergangenen Tage und Wochen ein, in denen Bischof Schwarz dessen Führungsstil vorgeworfen worden war. Guggenberger: "Mit Blick auf die kirchlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist es mir ein Anliegen, durch Klarheit, Entschiedenheit und Transparenz in meinem Kommunikations- und Führungsstil verloren gegangenes Vertrauen in die Diözesanleitung wieder herzustellen."

Als langjähriger Seelsorger wisse er um die Bedeutung der 336 Pfarren in Kärnten, die bedeutende spirituelle, kulturelle, soziale und gesellschaftliche Kraftzentren seien. Er werde sich daher mit "aller Kraft" für deren Aufrechterhaltung einsetzen, auch im Wissen um die knapper werdenden finanziellen und personellen Ressourcen.

Als Administrator trage er auch Verantwortung für das Bistum, das sogenannte Mensalgut der heiligen Hemma (Mensalgut ist ein zweckgewidmetes Vermögen, damit ein Bischof sein Amt ausüben kann, Anm.). Stiftspfarrer Gerhard Kalidz, Ökonom des Mensalguts, wird beauftragt, eine Arbeitsgruppe einzusetzen, um einen umfassenden Überblick über die wirtschaftliche und personelle Situation sowie über das Arbeitsklima im Bistum zu erhalten.

Die Ergebnisse dieser Arbeitsgruppe sollen dann als Basis für weitere Entscheidungen des Domkapitels dienen. Bei dieser Überprüfung sollen dem Vernehmen nach auch externe Wirtschaftsprüfer beigezogen werden. Wie lange diese Durchleuchtung dauern wird, war vorerst offen. (APA, 2.7.2018)