Das Super-U-Boot S-80 kommt ins Schwimmen.

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Erst war es zu schwer, dann zu lang: Spaniens "Super-U-Boot" der Klasse S-80 Plus. Die Probleme und Mehrkosten um das künftige Aushängeschild der spanischen Marine reißen nicht ab – und sorgen nicht nur in sozialen Netzwerken, sondern auch in Kreisen der Verteidigungstechnik und Diplomatie für Häme.

Der vermeintliche Spaß geht allerdings zulasten der spanischen Steuerzahler, denn statt der anfänglich budgetierten 2,1 Milliarden Euro werden vier U-Boote des Typs rund vier Milliarden kosten.

Damit verzögert sich auch die Auslieferung der U-Boote, von denen das erste bereits 2015 in den Dienst gestellt hätte werden sollen, beträchtlich. Das erste S-80 Plus wird laut aktueller Prognosen 2022 in See stechen. Das Vierte, so es nicht zu weiteren Verzögerungen kommt, erst 2027. Derweil muss die Armada Española ihre in die Jahre gekommenen U-Boote (zwei S-70) für knapp 130 Millionen Euro generalüberholen, um sie weiter nutzen zu können.

Designfehler

Verantwortlich für das Debakel ist in erster Linie ein gravierender Designfehler, der zu mehr als 100 Tonnen Übergewicht führte und 2013 publik wurde. Die Auftriebsfähigkeit der U-Boote war dadurch nicht mehr zu gewährleisten. Die Lösung der Ingenieure war es, die Länge von 71 Metern auf 81 aufzustocken. Neben Mehrkosten mit dem Resultat, dass die S-80 Plus nun nicht mehr an die Docks der Marinebasis von Cartagena (Murcia) passen.

Ein Umbau der Dockanlagen war bereits anfänglich mit 16 Millionen Euro budgetiert. Die Verlängerung des Piers und die Tieferlegung des Hafenbeckens sollen nun gemäß Verteidigungsministerium weitere 263.000 Euro kosten. Kleingeld angesichts des Milliarden-Auftrags.

Rüstung als Wirtschaftsmotor

Spanien optierte in der internationalen Ausschreibung neuer U-Boote für heimische Unternehmen und für ein neues Design. Es handelt sich um Jagd-U-Boote mit modernster Militärtechnologie, die mit Tomahawk-Marschflugkörpern bestückt werden können, um auch entfernte Ziele zu Land bombardieren zu können.

Trotz harscher Kritik an der Sinnhaftigkeit exorbitanter Verteidigungsausgaben versicherten die neue, sozialistische Regierung und Verteidigungsministerin Margarita Robles, heuer fünf Milliarden Euro für Rüstungsaufträge zu verabschieden, darunter bis zu 1,8 Milliarden für die S-80 Plus. Die Rüstungsindustrie ist ein Wirtschaftsmotor Spaniens, der 2016 mit 55.000 Arbeitnehmern fast elf Mrd. Euro umsetzte. Laut dem Stockholmer Friedensinstitut Sipri ist Spanien der weltweit siebtgrößte Waffenexporteur. (Jan Marot aus Granada, 23.7.2018)