Pro
von Doris Priesching

Es gibt gewisse Sachen, die sind nichts für Kinder. Mamma-Mia-im-Open-Air-Kino-Schauen zum Beispiel.

Die 13-Jährige würde sich eher alle zehn pinklackierten Fingernägel ziehen lassen, als mit einem Haufen – in ihren Augen – unnatürlich aufgekratzten, uncoolen, urpeinlichen Altfrauen Dancing Queen anzustimmen.

Wobei die 13-Jährige derzeit im öffentlichen Raum ohnehin lieber inkognito unterwegs ist und im Zusammenhang mit Altfrauen keinen gesteigerten Wert auf Sehen und Gesehenwerden legt. Und bestimmt hat sie recht und jedes Recht auf ihre heilige Verachtung.

Es hilft nur leider nichts. Manchmal heißt es, vom hohen Ross der Selbstkontrolle zu steigen und zu tun, was altfrau tun muss, sich nämlich auf dem Boden des Mainstreams urpeinlich zu benehmen, Stichwort: Wasserspritzpistolen!

Freiluftkino ist wie Leberkässemmelessen in der U-Bahn, grauslich, aber irgendwie halt auch saugut. Von den Vorzügen des freiluftigen Biertrinkens gar nicht zu reden. Und das ist ja auch nichts für Kinder.

Kontra
von Michael Wurmitzer

Fast 4.000 Jahre alt ist die Himmelsscheibe von Nebra. Die Bronzeplatte mit Goldapplikationen ist eine der ältesten erhaltenen Himmelsdarstellungen der Menschheit. Darauf zu sehen sind Sonne, Mond und Sterne. Vielleicht wurden Gestirne vor 17.000 Jahren bereits in Höhlenzeichnungen abgebildet – darüber sind Forscher sich uneins. Klar aber ist, solche Werke waren mehr als nur schön gemeint.

Jahrtausendelang hat der Mensch nächtens in den Himmel geschaut und über die seltsamen Lichtpunkte gegrübelt, die auf der dunklen Kuppel zu stehen scheinen.

Er hat darin Sternbilder gefunden, mit ihrer Hilfe Himmelsrichtungen bestimmt und Zeitpunkte für Saat und Ernte. Und er ließ davon seine Fantasie befeuern, seinen Glauben, seine Kunst. Der Blick gen Himmel – wo wären wir ohne ihn!

Manche halten Freiluftkinos für romantisch. Irrtum! Wind verweht den Ton, am süßen Popcorn bleiben Gelsen picken. Sommernächte hätten doch mehr zu bieten! Andererseits sind unsere Städte so lichtverschmutzt, man sähe die Sterne nicht, auch wenn man nach oben schaute. (RONDO, 14.08.2018)