Verena Preiner ...

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Ivona Dadic ...

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Und Sarah Lagger haben im Idealfall den Balken gut getroffen und damit einen Salto nullo vermieden. Jetzt wäre noch eine gute Landung angesagt.

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Man soll den Teufel nicht an die Wand malen. Aber die drei französischen Zehnkämpfer, voran Topfavorit Kevin Mayer, die ihre EM-Hoffnungen mit je drei Weitsprungfehlversuchen begruben, gaben ein warnendes Beispiel ab. Auch Österreichs Siebenkämpferinnen Ivona Dadic, Verena Preiner und Sarah Lagger, deren Wettkampf im Berliner Olympiastadion am Donnerstag beginnt, haben den, wie er nun genannt wird, historischen "Salto triplo nullo" registriert.

Die Oberösterreicherin Dadic (24) hat ein mögliches Scheitern insofern stets im Hinterkopf, als sie es auszuschließen versucht. Mayers Malheur ist ihr kaum erklärlich. "Natürlich weiß er jetzt selbst, dass er es besser anders angelegt hätte." Sie selbst legt es im Weitsprung stets so an, dass sie auf einen sicheren, respektablen ersten Sprung setzt, "um dann voll zu attackieren".

Dadic hat als Medaillenhoffnung zu gelten, sie war 2016 schon EM-Dritte, seither kamen Hallen-EM-Silber 2017 und Hallen-WM-Silber 2018 hinzu. Seit ihrem sechsten WM-Platz 2017 in London steht ihr ÖLV-Rekord bei 6417 Punkten. Die Welserin geht davon aus, ihn für eine EM-Medaille verbessern zu müssen. "Das habe ich drauf", sagt Dadic. Die vergangene Woche war ihre "beste Trainingswoche des Jahres". Zuvor hatte Dadic just im Hoch- und im Weitsprung – in den möglichen Salto-nullo-Disziplinen, zu denen sich im Zehnkampf der Stabhochsprung gesellt – mit leichten Problemen zu kämpfen.

Ein freier Überschlag um die Querachse des Körpers, so definiert sich der Salto, den man aus vielen Sportarten kennt, Turnen, Wasserspringen, BMX, Windsurfen, you name it. Wer den Begriff Salto nullo prägte, ist nicht bekannt. Gemeint ist, wie es heißt, "scherzhaft die in Sprungwettbewerben verpasste Qualifikation durch einen dreimaligen Fehlversuch". Scherzhaft? Monsieur Mayer klang richtig traurig, als er sich vom Berliner Publikum verabschiedete. "Isch liebe disch!" Diesen Satz hätte er eigentlich als Sieger ins Stadionmikro hauchen wollen. Dass man ein Berliner sei, ist ja auch schon wieder seit gut 55 Jahren vergeben.

Einen sehr berühmten Salto nullo hat vor zwei Jahren ein anderer Franzose gezeigt. Da scheiterte der herausragende Stabhochspringer Renaud Lavillenie bei der EM dreimal an 5,75 Metern. Damit vergab er die Chance auf einen vierten EM-Titel in Serie, den noch kein Leichtathlet geschafft hatte. Vor kurzem hat Lavillenie, ein Showman durch und durch, bei den französischen Meisterschaften einen Salto geschlagen, während er 5,40 Meter überquerte, wohlgemerkt einen echten Salto, ohne nullo.

Verena Preiner ist, wie Dadic, Oberösterreicherin. Sarah Lagger, obwohl Kärntnerin, startet für die Zehnkampf-Union aus Linz. Lukas Weißhaidinger, der am Mittwoch nach Blattschluss zum Finale im Diskuswurf antrat? Ebenfalls aus Oberösterreich! Das ist kein Zufall, sondern auf gute Arbeit auch diverser Trainer zurückzuführen. Georg Werthner baute Lagger und die Zehnkampf-Union auf, Wolfgang Adler hat Dadic und Preiner entwickelt.

Auch Preiner, die sich heuer in Götzis auf 6308 Punkte steigern konnte, und Lagger, die seit 2015 fünf Medaillen bei Nachwuchs-Großveranstaltungen holte und mit 6225 Punkten heuer U20-Vizeweltmeisterin war, ist in Berlin einiges zuzutrauen. Drei Österreicherinnen in den Top Ten, selbst dieses Ergebnis wäre keine Sensation. Am Ende geht sich vielleicht der eine oder andere Freudensprung aus. Kann, muss aber kein Salto sein. (Fritz Neumann aus Berlin, 9.8.2018)