Wien – Der Rekord aus dem Vorjahr wurde längst übertroffen: Weil sich die langwüchsigen Wasserpflanzen im Wiener Freizeitjuwel Alte Donau in den letzten Jahren explosionsartig ausgebreitet haben, mussten heuer bereits 3.100 Tonnen Mähgut aus dem Wasser geholt werden. Im gesamten Vorjahr waren es nur 2.800 Tonnen. Damit soll ein großteils ungetrübter Wassersport- und Badespaß ohne lästigen Pflanzenkontakt gewährleistet werden.

Die Stadt musste den ursprünglichen Plan einer Flotte mit acht Mähbooten mehr als verdoppeln.
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Das dramatisch schnelle Wachstum der sogenannten Makrophyten, die für die gute Wasserqualität in der Alten Donau mitverantwortlich sind, zeigt ein Blick auf die letzten Jahre. 2013 betrug die Entnahmemenge nur rund 72 Tonnen, bis zum Jahr 2016 stieg sie mit 2.100 Tonnen bereits auf das 30-Fache an. Ein Ende der explosionsartigen Vermehrung der Pflanzen ist vorerst nicht abzusehen. In diesem Jahr hat der außergewöhnlich lange und warme Sommer zum weiteren Wachstumsschub beigetragen.

DER STANDARD

Mähsaison geht bis Ende Oktober

Für viele Schwimmer wurde trotz des bevorstehenden Altweibersommers langsam der Badeschluss im städtischen Gewässer eingeläutet. Die Mähsaison dauert laut der MA 45 (Wiener Gewässer) noch bis Ende Oktober. MA-45-Leiter Gerald Loew rechnet in der Endabrechnung der Saison 2018 mit rund 4.000 bis 5.000 Tonnen Mähgut.

Bis dato wurden bereits 3.100 Tonnen Pflanzenmaterial aus der Alten Donau gefischt.
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Schon im Juni wiesen verärgerte Schwimmer, Ruderclubs und Bootsverleiher auf die bereits an der Oberfläche sichtbaren Pflanzenteppiche hin. Die Stadt reagierte und verdoppelte die Flotte der seit der letzten Saison eingesetzten kleinen Mäh- und Sammelboote von acht auf 18 Stück. Außerdem wurde laut MA 45 an sieben Tagen die Woche gemäht.

Mahdgut als Bio-Kompost erhältlich

Nach dem Großeinsatz im Juni wurde mit 15 bis 17 Booten weitergemäht und Mähgut aufgesammelt. Das soll im gesamten September und "voraussichtlich auch im Oktober" fortgeführt werden, wie es heißt. Das Mahdgut wird übrigens von Transport-Lkws abgeholt und zum Kompostwerk Lobau gebracht, wo es zu Bio-Kompost verarbeitet wird. Dieser ist unter der Marke "Guter Grund" bei den Wiener Mistplätzen erhältlich. Der 18-Liter-Sack kostet drei Euro, der 40-Liter-Sack vier Euro.

Das Mahdgut wird abtransportiert und zu Bio-Kompost verarbeitet, der als "Guter Grund" bei den Wiener Mistplätzen erhältlich ist.
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Auch Mäheinsatz im Winter denkbar

Mit der Mahd dürfte die Stadt heuer zu spät begonnen haben. Als Konsequenz überlegt Loew, für die kommende Saison auch schon in den Wintermonaten mähen zu lassen – sofern das von den Temperaturen möglich ist.

Wie viel das neue Mähmanagement kostet, will die MA 45 erst zu Saisonende bekanntgeben. Bis zum Vorjahr kamen drei große Mähboote zum Einsatz, die Kosten wurden mit rund 1,5 Millionen Euro beziffert. Da die Stadt den ursprünglichen Plan von acht kleineren Booten mehr als verdoppeln und auch den Arbeitsaufwand erhöhen musste, ist ein Kostenanstieg wahrscheinlich.

Die neuen Mähboote werden sowohl für das Abschneiden der Unterwasserpflanzen als auch für das Einsammeln des Schnittguts eingesetzt. Motorboote transportieren das Sammelgut an Land.
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Ein Teil der eingesetzten Amphibien- und Motorboote wurde von der Stadt angekauft, ein Teil gehört einem externen Auftragnehmer der Stadt. (David Krutzler, 6.9.2018)