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Weg mit dem Dreck. Saubere Straßen, Arbeitsplätze und Wohnungen sind vielen Menschen wichtig. Das schlägt sich nicht in den Gehältern von Reinigungskräften nieder

Foto: Reuters

Wien – Menschen mit Migrationshintergrund sind mit ihrer Arbeitssituation im Schnitt unzufriedener als Österreicher ohne Migrationshintergrund. Und das, obwohl die Bildungsverteilung in beiden Gruppen sehr ähnlich ist – mit der Ausnahme, dass deutlich weniger Migranten eine Lehre absolviert haben. Ifes-Forscher Georg Michenthaler führt das unter anderem darauf zurück, dass Migranten häufiger in Jobs arbeiten, für die sie eigentlich überqualifiziert sind.

Genug Einkommen macht glücklich

Die von den Sozialforschungsinstituten Ifes uns Sora für Arbeiterkammer durchgeführte Erhebung zeigt: Das Einkommen ist nicht alles im Leben. Aber genug zu verdienen ist eine Voraussetzung dafür, dass man sich neben der Arbeit erfüllenden Tätigkeiten widmen kann. Zumindest kommt die oberösterreichische Arbeiterkammer (AK) zu diesem Schluss. Wer nach eigenen Angaben mit dem eigenen Einkommen nur knapp oder gar nicht über die Runden kommt, ist deutlich häufiger unzufrieden mit dem eigenen Leben. 4000 Arbeitnehmer befragten Sora und Ifes heuer zu ihrer Arbeitssituation.

Dabei gaben 46 Prozent der Befragten an, dass ihr Lohn kaum oder gar nicht für das Leben ausreichen würde. Sieben Prozent kommen demnach gar nicht mit ihrem Lohn aus. Besonders häufig sind prekäre Anstellungsverhältnisse in der Gastronomie, bei Reinigungskräften, Kassierkräften im Handel und bei Friseuren und Kosmetikfachkräften. In diesen Branchen klagen jeweils über 70 Prozent der Befragten über zu niedrige Einkommen.

Frauen und Junge betroffen

Betroffen sind überdurchschnittlich oft Frauen, Junge und Menschen mit Migrationshintergrund – weil sie besonders häufig in diesen Branchen angestellt sind. Frauen sind zudem häufig teilzeitbeschäftigt oder Alleinerzieherinnen. Die AK fordert deshalb eine deutliche Anhebung der Mindestgehälter in den Niedriglohnbranchen. Johann Kalliauer, Präsident der oberösterreichischen AK, spricht etwa von 1700 Euro brutto für Vollzeit als Minimum, das möglichst schnell erreicht werden müsse.

Dass dank Steuerreform, Mindestlohn und guter Gehaltsabschlüsse in den letzten Jahren mehr Menschen von ihrem Einkommen leben können, darf laut Kalliauer nicht von notwendigen Reformen ablenken: "Dennoch sinken sowohl die Lohnquote als auch die mittleren Realeinkommen." (red, 24.9.2018)