Wien – Die Wiener Insolvenzkanzlei Jaksch Schoeller Riel hat die Konsequenzen aus den Ereignissen der letzten Wochen gezogen – und sich umbenannt. Die Kanzlei firmiert nun unter Riel & Partner, auf der Homepage kommen die bisherigen Partner Johannes Jaksch und Alexander Schoeller nicht mehr vor. Jaksch hatte sich allerdings schon vor rund einem Jahr, mit 70, in den Ruhestand verabschiedet.

Gegen den anderen, den in die Causa involvierten Ex-Partner ermittelt laut einem Sprecher der Kanzlei die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) wegen Betrugsverdachts – für ihn gilt die Unschuldsvermutung. Laut diesem Sprecher der nunmehrigen Kanzlei Riel & Partner geht es um einen Fall, der vor zehn Jahren gespielt hat und an dem ausschließlich dieser Kanzleipartner gearbeitet habe. Mit einer Insolvenzsache (die Kanzlei ist darauf spezialisiert) habe das alles nichts zu tun, erklärte der Sprecher.

Immobiliendeal

Wie DER STANDARD erfahren hat, soll es um Bewertungen im Rahmen der Umgründung einer Gesellschaft gehen, rund um einen Immobiliendeal, bei dem ein großer Wiener Immobilienunternehmer nicht zum Zug gekommen sei. Dieser Unternehmer habe Anzeige erstattet, er argumentiert, dass die Bewertungen zu hoch ausgefallen seien. Der in diese Angelegenheit involvierte Anwalt, gegen den nun ermittelt wird, beruft sich allerdings darauf, dass er sich bei seiner Entscheidung rund um die infrage stehenden Bewertungen auf ein Gutachten gestützt habe, das ein auf Immobilien spezialisierter Experte und Universitätsprofessor erstellt habe.

Den strafrechtlichen Ermittlungen ist ein jahrelanger Prozess vor den Zivilgerichten vorausgegangen, den der erwähnte Immobilienunternehmer verloren haben soll. Der in der Causa als Beschuldigter geführte Jurist hat sich laut dem Sprecher von Riel & Partner sofort aus der Kanzlei zurückgezogen, um selbiger nicht zu schaden. Ab 11. September hatte die WKStA in der Kanzlei eine Hausdurchsuchung vorgenommen, die eine Woche lang gedauert hat. Die ungewöhnlich lange Dauer wird damit begründet, dass man ausschließlich Daten aus der inkriminierten Causa beschlagnahmt und diese gleich in der Kanzlei ausgesondert hat. Andere Daten sind laut der Kanzlei nicht betroffen. (Renate Graber, 25.9.2018)