Ferlach/Wien – Um eine Denkmalschutz-Maßnahme in der früheren Konzentrationslager-Außenstelle Loibl-Nord in Kärnten ist ein Streit entbrannt. Noch stehende Fundamente einer Wasch-Baracke wurden zur Konservierung mit Beton ummantelt. Das Mauthausen-Komitee Kärnten Koroška ist damit nicht einverstanden und will die Präsentation am Samstag boykottieren.

Vorstandsmitglied Peter Gstettner bestätigte der APA entsprechende Berichte von "Kleine Zeitung" und ORF. Das Mauthausen Komitee veranstaltet Führungen und Gedenkfeiern im ehemaligen KZ. "Es ist absurd, etwas zuzudecken, was wir herzeigen wollen." Gstettner möchte, dass die Maßnahme rückgängig gemacht wird und die Fundamente der damaligen Wasch-Baracke so konserviert werden, dass sie besichtigt werden können.

Andere Schutzmaßnahmen zu teuer

Stephan Matyus von der KZ-Gedenkstätte Mauthausen erklärte, der Beton-"Sarkophag" sei reversibel, die Bausubstanz darunter im Sinne des Denkmalschutzes permanent geschützt. Die bisherige Holzeinhausung musste ersetzt werden. Andere Varianten des Schutzes seien nicht praktikabel oder zu teuer gewesen. Es gebe weitere Originalsubstanz der ehemaligen KZ-Außenstelle, die besichtigt werden könne. Weiters habe man etwa Giebelkonstruktionen errichtet, die die Standorte der früheren Baracken kennzeichnen.

In den beiden KZs an der Nord- und Südseite des Loibl-Passes wurden laut Gstettner ab 1943 insgesamt 1.600 Häftlinge zum Bau des Loibl-Tunnels eingesetzt, zuerst vor allem Männer aus dem französischen Widerstand, später auch Polen, Jugoslawen und Angehörige anderer Nationen. Bis zu 40 von ihnen kamen hier zu Tode. Etwa 450 Männer wurden als nicht mehr arbeitsfähig nach Mauthausen zurückgeschickt und dort ermordet. Der Tunnel sollte den Nachschub für die Wehrmacht am Balkan sichern. (APA, 27.9.2018)