Wien/Europa-weit – Deutlich mehr Menschen als vor zehn Jahren arbeiten in Österreich auch dann noch, wenn sie zwischen 55 und 64 Jahren alt sind. Dennoch liegt ihr Anteil in Österreich niedriger als im Schnitt der EU-Staaten, zeigt der Altersübergangsreport 2018 der Universität Duisburg.

In allen EU-Staaten mit Ausnahme Griechenlands hat zwischen 2005 und 2016 der Anteil der älteren Menschen, die einer bezahlten Arbeit nachgehen, zugelegt. In Österreich sogar um ein knappes Fünftel. Vier von zehn Frauen und fast sechs von zehn Männern dieser Altersgruppe stehen jetzt (2016) in Österreich noch im Erwerbsleben.

Abstand zu Spitzenreitern groß

Österreich hat damit im Vergleich zu den anderen EU-Staaten aufgeholt. Zu den Spitzenreitern Schweden, wo drei Viertel der Männer wie auch der Frauen noch im Berufsleben stehen, und Deutschland, wo drei Viertel der Männer und zwei Drittel der Frauen aktiv sind, ist der Abstand aber noch groß.

Insgesamt waren in den 28 EU-Ländern 2016 rund 218 Mio. Menschen im Alter von 15 bis 64 beschäftigt. Davon waren rund 36 Mio. zwischen 55 und 64 Jahren alt.

Höher qualifizierte haben bessere Chancen

Mit der Bildung steigt die Wahrscheinlichkeit, im Alter noch berufstätig zu sein. Tätigkeiten, die eine hohe Qualifikation erfordern, können eher bis in ein höheres Alter ausgeübt werden. Die Nachfrage nach geringen Qualifikationen sinkt allgemein und die Umschichtung von Jobs in den Dienstleistungssektor ändert die Struktur weiter zuungunsten der Geringqualifizierten, zeigt die von der Hans-Böckler-Stiftung geförderte Studie.

Anfang des Jahrtausends hatte sich die EU in der Lissabon-Strategie das Ziel gesetzt, dass bis 2010 die Hälfte der älteren Menschen erwerbstätig ist. Bis 2016 hatten bei Männern nur noch Luxemburg, Griechenland, Kroatien und Slowenien das Ziel nicht erreicht. Bei Frauen hingegen erreichten bis 2016 lediglich zehn Länder das Ziel. Inzwischen gilt die "Europa 2020" Strategie – die aber keine spezifischen Ziele für über 55-jährige mehr enthält. (APA, 27.9.2018)