Wien/Nusa Dua – Der Internationale Währungsfonds (IWF) bescheinigt der Wirtschaft von Venezuela praktisch den totalen Kaufkraftverlust. Die Preissteigerung betrage am Ende des laufenden Jahres 1,37 Millionen Prozent, heißt es im Weltwirtschaftsbericht des Fonds, der am Dienstag in Nusa Dua (Indonesien) vorgestellt wurde. Für das nächste Jahr prognostiziert der IWF gar Preisanstiege von zehn Millionen Prozent.

Zum Vergleich: Insgesamt bewegt sich der Preisanstieg in Lateinamerika bei rund sechs Prozent, im Krisenland Argentinien bei über 30 Prozent. Westliche Volkswirtschaften streben in der Regel eine Zielmarke von etwa zwei Prozent an, um Preisstabilität zu gewährleisten. Die IWF-Prognose fürVenezuela wird von einigen Volkswirten kritisiert, weil eine Hyperinflation dieser Größenordnung kaum akkurat vorhergesagt werden könne.

Venezuela ist das ölreichste Land der Welt. Doch die völlige Abhängigkeit der Volkswirtschaft von den Ölvorkommen sowie politische Fehlentscheidungen haben das Land in Turbulenzen gestürzt. Die Wirtschaftsleistung Venezuelas schrumpft dem IWF zufolge im dritten Jahr in Folge um einen zweistelligen Prozentsatz, heuer um 18 Prozent nach 14 Prozent im Vorjahr. Der umstrittene Präsident Nicolas Maduro versucht sich mit Hilfe einer neuen Kryptowährung zur Wehr zu setzen.

Erhöhte Wachstumsprognose für Österreich

Die Prognose für das österreichische Wirtschaftswachstum im Jahr 2018 und 2019 hat der IWF gegenüber der Frühjahrsprognose leicht erhöht. Das Plus des Bruttoinlandprodukts (BIP) soll heuer real 2,8 Prozent betragen, geht aus dem neuen World Economic Outlook. Im Frühjahr wurde Österreich noch ein Plus von 2,6 Prozent vorhergesagt.

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Für 2019 erwarten die IWF-Ökonomen ein Wirtschaftswachstum von 2,2 Prozent, im Frühjahr ging man noch von 1,9 Prozent aus. Der IWF erhöhte damit seine Prognosen, während die heimischen Wirtschaftsforscher ihre Schätzungen kürzlich reduzierten. Das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) rechnet für heuer mit 3,0 Prozent Realwachstum in Österreich – in der Sommerprognose wurden noch 3,2 Prozent erwartet. Auch für 2019 setzte das Wifo die Prognose von 2,2 auf 2,0 Prozent herab. Das Institut für Höhere Studien (IHS) reduzierte die Vorhersage für heuer von 2,9 auf 2,7 Prozent, ließ den Ausblick für 2019 aber mit 1,7 Prozent unverändert. (APA, 9.10.2018)