Wien-Hernals – Freilich war es verwegen, daran zu denken, der Wiener Sportclub könnte im "Juveläumsmatch" gegen Borussia Mönchengladbach zum Bayernbesiegerbezwinger avancieren, doch die rund 2.500 Zuseher am Freitagabend am Sport-Club-Platz in Dornbach durften zumindest im Vorfeld und ein paar wenige Spielminuten von einer Sensation träumen und bekamen immerhin doppelt so viele Tore zu sehen, wie das Publikum in der Münchner Allianz-Arena am vergangenen Spieltag der deutschen Bundesliga, als die aktuell drittplatzierten "Fohlen" den Meister mit 3:0 in die Schranken wiesen. Daraus den Schluss zu ziehen, dass der Sport-Club halb so gut wie der FC Bayern sei, ist natürlich völliger Humbug.

Wie eigentlich immer gut besucht: die Friedhofstribüne an der Alszeile.
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Julio Vilalba begann das muntere Schützenfest der Mönchengladbacher bereits in Minute vier, danach sorgten Jonas Hofmann (10.), Patrick Hermann (28.), Josip Drmic (52.), Keanan Bennetts (63.) und Fabian Johnson (73.) für eindeutige Verhältnisse. Die Spieler des Sport-Clubs agierten nicht gerade glücklich, fanden nur schleppend in die Gänge und waren teilweise in Defensive wie Offensive überfordert. Ein Wunder wäre es anders gewesen. Das gelegentlich doch recht hohe Tempo der Gäste stellte die Spieler des Regionalligisten vor große Probleme. Tat sich dann und wann ein Ansatz einer Möglichkeit auf, dann bestimmte oftmals alles vernichtende Hektik statt zielführende Ruhe das Geschehen.

Allzu selten zeigten sich die mit roten Dressen spielenden Sport-Club-Akteure in der gegnerischen Hälfte.
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Die doch recht deutliche 0:6-Niederlage des WSC sorgte naturgemäß nicht gerade für Jubelstürme auf den Rängen, doch der schwarz-weiße Fan ist von Jahren des erbitterten Abstiegskampfs gewissermaßen hartgesotten und nicht von Humor befreit. Die Anekdote, dass nach dem 7:0 gegen Juve und dem 0:6 gegen Mönchengladbach immerhin die Tordifferenz positiv sei, sorgte da wie dort für Schmunzeln auf den Rängen.

Die blaue Auswärtstribüne wie meist ganz leer. Nur vereinzelt wurden Fans der Borussia gesichtet.
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Etwas mehr als zwei Stunden vor dem ÖFB-Ländermatch in der Nations League gegen Nordirland empfing der Sport-Club die Elf von Trainer Dieter Hecking und gedachte damit an den historischen 7:0 Erfolg gegen Juventus Turin am 1.10.1958. Gespielt wurde wie anno dazumal in schwarzen Hosen, roten Shirts und Stutzen. Von der Sensationself von damals waren Erich Hasenkopf und Max Horak anwesend, ihnen wurde ein Ehrengeschenk überreicht.

Applaus der Spieler an das Publikum.
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Auch andere Sport-Club-Größen von einst wie Peter Pacult, Hans Hörmayer und Willy Kaipel ließen sich das Jubiläums-Match nicht entgehen. Getrübt wurde die feierliche Stimmung durch die Nachricht, dass Kurt Leitner, zwischen 1966 und 1968 in Dornbach als Stürmer tätig, am vergangenen Sonntag verstorben ist. (Thomas Hirner, 13.10.2018)