Im ersten Halbjahr 2018 exportierte Österreich Plattenspieler im Wert von vier Millionen Euro nach Saudi-Arabien.

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Österreich exportierte im ersten Halbjahr 2018 Plattenspieler im Wert von vier Millionen Euro nach Saudi-Arabien. Dieser Markt scheint stabil zu sein – jedoch nur dieser. Der allgemeine Trend geht in eine andere Richtung, die Exportzahlen sinken, wie aus dem aktuellen Bericht der Wirtschaftskammer Österreich (WKO) hervorgeht.

Bei Verkaufsschlagern wie Pumpen, Baggern oder Zentrifugen gab es Rückgänge um mehr als ein Drittel. Bei Eisen- und Stahlwaren sogar mehr als zwei Drittel. Einzig pharmazeutische Produkte stiegen um fast 40 Prozent.

Zurückhaltung bei Investitionen

Die österreichischen Lieferungen leiden unter zurückhaltenden Investitionen in Saudi-Arabien und neuen Steuern. Fruchtsaft- und Energydrink-Produzenten hadern beispielsweise mit einer neuen Getränkesteuer. Insgesamt exportierte Österreich im ersten Halbjahr Waren im Wert von 167 Millionen Euro. Das entspricht einem Minus von acht Prozent, verglichen mit dem Vorjahr.

Anders sieht es von Ost nach West aus. Saudische Erdöllieferungen sowie Aluminiumprodukte erfreuen sich großer Beliebtheit. Daraus resultiert ein Importplus von rund 30 Prozent.

Zu etwaigen Investments von Saudis in Österreich oder anderweitigen wirtschaftlichen Entwicklungen wollte der Handelsdelegierte der WKO in Riad keine Stellung nehmen.

Waffen aus Österreich

Weltweit floriert das Waffengeschäft. Besonders in Saudi-Arabien – laut dem Stockholm International Peace Research Institute (Sipri) entwickelte sich der Wüstenstaat mit einem Anstieg von 225 Prozent während der vergangenen fünf Jahre zum zweitgrößten Waffeneinkäufer der Welt.

Welche Rolle spielt Österreich dabei? Im Zeitraum von 2008 bis 2013 wurden heimischen Behörden zufolge Militärgüter im Wert von 18 Millionen Euro in den Nahen Osten geliefert. Aktuellere Zahlen gibt nicht. "Es ist äußerst schwer herauszufinden, welche und wie viele Waffen den Weg in die Wüste finden. Österreich exportiert keine Panzer oder Flugzeuge, und Lieferungen von Gewehren oder Munition sind kaum nachvollziehbar", sagt Sipri-Experte Pieter Wezeman zum STANDARD. Einzig die Lastwagen von Steyr fallen auf, diese dürften vor Ort sehr beliebt sein, meint Wezeman. (Andreas Danzer, 18.10.2018)