Wien – Es tut sich was im Ersten. Und zwar in Sachen Rotenturmstraße. Diese soll – wie berichtet – auf Wunsch der Wiener Verkehrs- und Planungsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne), zur Begegnungszone umgestaltet werden. Geplant ist die Umsetzung des Bauprojekts noch für das Jahr 2019. Die Finanzierung soll ähnlich wie bei der Herrengasse in Kooperation mit Privaten geschehen. Den Sommer über wurde per Wettbewerb nach einem Architekten für das Vorhaben gesucht.

Am Freitag veröffentlichte Vassilakou dann das erste Rendering auf Facebook. Demnach soll die neue Flaniermeile in der Wiener Innenstadt nicht – wie ursprünglich gewünscht –durchgängig bepflastert werden. Die verschiedenen Verkehrsflächen werden zwar geebnet, erhalten aber eine unterschiedliche Oberfläche.

Gleichberechtigte Teilnehmer

Auf dem knapp 500 Meter langen Abschnitt zwischen Schweden- und Stephansplatz sollen Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer künftig gleichberechtigt und mit maximal 20 Stundenkilometer unterwegs sein, so der Wunsch. Auch die Citybusse sollen wie gehabt durch die Rotenturmstraße fahren. Die Schanigärten sollen bleiben.

Im Büro von Bezirkschef Markus Figl (ÖVP) sei man von dem Rendering überrascht. Man habe davon über die Medien erfahren, so ein Sprecher zum STANDARD. Mehr Informationen habe man aus dem Büro Vassilakou nicht erhalten. Generell sei der Bezirk vom Stadtplanungsbüro von Beginn an schlecht eingebunden worden, heißt es aus Figls Büro. Auch die Bevölkerung habe erst auf Druck des Bezirks mittels Bürgerbeteiligung mitreden können.

Keine zusätzlichen Gastgärten

Zusätzliche Gastgärten wird es laut der stellvertretenden Bezirksvorsteherin Mireille Ngosso (SPÖ) jedenfalls nicht geben. Diese zeigte sich über das veröffentlichte Rendering erfreut. "Der Umbau der Rotenturmstraße ist ein Projekt für mehr Platz und damit mehr Lebensqualität in der City", hieß es in einer Aussendung der SPÖ Innere Stadt: "Jetzt existieren zum ersten Mal zukunftsweisende Pläne dafür. Nun werden wir daran arbeiten, dass unsere Ideen bei der Umgestaltung nächstes Jahr auch verwirklicht werden", so Ngosso.

Dazu gehören für Ngosso vor allem mehr Platz für Fußgänger, mehr Bäume und aufgeräumte Schanigartenzonen. "Die Verbindung zwischen Stephansplatz und Schwedenplatz ist eine Lebensader der Inneren Stadt. Ich setze mich dafür ein, dass sie nicht verstopft." Doch einen Wermutstropfen findet Ngosso im Gespräch mit dem STANDARD: "Es könnte für mich noch mehr Grün Einzug halten als diese vereinzelten Bäume."

Parkplätze gehen verloren

Kritik an den ersten Bildern kam vonseiten der FPÖ. "Die angebliche Verkehrsberuhigung der Rotenturmstraße ist nicht mehr als eine großangelegte Parkplatzvernichtung in der Wiener Innenstadt", kommentierte der Verkehrssprecher und Klubobmann der Wiener FPÖ, Toni Mahdalik, die Pläne rund um die Neugestaltung. Die Platzschaffung für Fußgänger würde auf Kosten der "ohnedies bereits knappen Parkflächen" passieren.

Zumindest auf dem ersten Rendering sieht man keine Parkmöglichkeiten. Aktuell kann in der Rotenturmstraße teils auf beiden Seiten der Fahrbahn geparkt werden. Wie viele Parkplätze genau wegfallen, kann vorerst nicht genau beantwortet werden. Sollte es tatsächlich in der Straße keine Parkmöglichkeiten mehr geben, entfallen für Pkws mehrere Dutzend Abstellplätze. (Oona Kroisleitner, 9.11.2018)