In heimischen Fließgewässern einst fast omnipräsent: der Edelkrebs.
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Wien – Selbst Naturliebhabern kommen nicht so schnell Krebse in den Sinn, wenn sie nach typischen Bewohnern der heimischen Gewässer gefragt werden. Und genau aus diesem Grund wurde der Edelkrebs oder Europäische Flusskrebs (Astacus astacus) nun zu Österreichs Wassertier des Jahres 2019 gekürt. Einst war die Spezies auf dem ganzen Kontinent verbreitet – heute sind die Edelkrebsbestände hierzulande nahezu erloschen, berichtet der oberösterreichische Landesfischereiverband.

Mit bis zu 20 Zentimetern Länge ist der Edelkrebs der größte unter den europäischen Flusskrebsen. Selbst braun gefärbt, mag er es gar nicht, wenn das Wasser eine ähnliche Färbung annimmt: Edelkrebse brauchen sauberes Wasser, Verschlammung und andere Gewässerverunreinigungen setzen den Tieren zu.

Bio-Invasion

Noch verheerender als Gewässerverschmutzung und -verbauung hat sich jedoch das Einschleppen außereuropäischer Krebsarten ausgewirkt. Dabei tut sich vor allem der Signalkrebs (Pacifastacus leniusculus) hervor, der in Nordamerika eine vergleichbare Nische besetzt wie hierzulande der Edelkrebs. Er ist jedoch aggressiver und kann so heimische Krebsarten, mit denen er in direkter Konkurrenz um Nahrung und Lebensraum steht, verdrängen.

Dazu kommt, dass die amerikanischen Krebse eine Krankheit in Europa eingeschleppt haben. Die sogenannte Krebspest ist eine durch Sporen übertragene und bisher nicht behandelbare Pilz-Infektion, die zum Tod der befallenen Krebse führt. Die Krankheit kann auch über andere Wassertiere und durch jeden Gegenstand, der in Kontakt mit infiziertem Wasser gestanden hat, verbreitet werden. "Angelgeräte, Watschuhe und -hosen, Boote und dergleichen sollten deshalb unbedingt desinfiziert oder vollständig getrocknet werden, bevor diese in einem anderen Gewässer wieder zum Einsatz kommen", rät der Fischereiverband.

Mit der Wahl zum Wassertier des Jahres – ehemals Fisch des Jahres – möchten der Österreichische Fischereiverband und die Landesfischereiverbände unter Mitwirkung des Bundesamtes für Wasserwirtschaft und des Kuratoriums für Fischerei stärkeres Bewusstsein für die ausgewählte Art schaffen – was letztlich Schutzmaßnahmen zugute kommen soll. (red, APA, 21. 11. 2018)