Der Sternstein zieht Wanderer, Läufer und Skifahrer an
Von der Kaiser-Franz-Josef-Jubiläumswarte hat man nach bewältigtem Trailrun eine royale Aussicht über die rollenden Hügel des Mühlviertels.
Thomas Rottenberg
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Der letzte Anstieg kostet Anstrengung – und 1,20 Euro für Erwachsene. Alpenvereinsmitglieder bezahlen 80 Cent. Und Schüler gar nur 40. Teuer ist er also nicht, der Eintritt zum Turm. Doch ob tatsächlich alle Besucher ihren Obolus entrichten und sich dabei an den passenden Tarif halten, lässt sich unmöglich sagen. Hier oben am Eingang zur Sternsteinwarte ist nämlich niemand, der kassiert.
Die meisten wandern zur Warte, doch für einige ist sie auch Ziel eines Trailruns. Nicht ohne Grund ist der "Sternsteinlauf" zumindest in der oberösterreichischen Geländelaufszene "weltberühmt". Wer sich am Ende die Treppe auf den 20 Meter hohen Turm hinaufschraubt, ist vom Ausblick komplett überwältigt. Der 1899 als Kaiser-Franz-Josef-Jubiläumswarte errichtete Aussichtspunkt sollte das 50. Regierungsjahr des Monarchen unvergesslich machen, und er ragt so knapp über die Baumwipfel, dass man ihn von anderswo gar nicht sieht. Doch von oben sieht man das "Anderswo" umso besser.
Morgendliches Nebelleuchten
Das Mühlviertel breitet sich wie ein wellenförmiger Teppich aus. Man versteht sofort, was mit dem Begriff "rollende Hügel" gemeint ist. Bei gutem Wetter sieht man aber nicht nur Hügel, sondern auch den Dachstein und Watzmann. Wobei die Suche nach Namhaften eigentlich der falsche Zugang zum 1.122 Meter hohen Sternstein (die Tafel am Fuß der Warte gibt ihm sogar 1.125 Meter) ist: So wie das Mühlviertel an sich, punktet der Hausberg Bad Leonfeldens, von dessen mittelalterlichem Brunnen auf dem Hauptplatz man allerhöchstens eine Stunde raufläuft (oder zwei wandert), mit seiner Unprätentiösität.
Idealerweise kommt man am frühen Morgen herauf. Der Moment, an dem die Sonne über den Horizont klettert, ist auf dem Sternstein ein besonderer: Es gibt nicht viele Orte, an denen das Aufsteigen des Nebels aus den Tälern so pittoresk ausgeleuchtet wird. Den Weg herauf kann man nach Lust und Laune wählen, es gibt derer etliche. Jeder Weg, der "Sternstein" im Namen trägt, führt zur granitenen Warte, doch es kann mitunter verwirren, wenn die Wanderkarte, die Wegweiser und die Laufuhr in unterschiedliche Richtungen weisen. Die Direttissima über die Skipiste sollte man sich aber auf jeden Fall für den Abstieg aufbewahren.
Der Sternstein ist übrigens auch ein kleines, immer noch leistbares Familienskigebiet. Solange kein Schnee liegt oder wenn die Lifte morgens noch nicht fahren, ist der Weg ins Tal für Wanderer wie Läufer eine echte Überraschung: Was auf Skiern so flach wirkt, ist zu Fuß schwer zu bewältigen. (Thomas Rottenberg, 23.11.2018)
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