Wien – 2019 könnte es so weit sein. Mehr als 13 Jahre nachdem die damalige Gewerkschaftsbank Bawag den sogenannten Blitzkredit ans New Yorker Brokerhaus Refco vergeben und damit das Auffliegen des Bawag-Skandals ins Rollen gebracht hat, entscheidet die Justiz über Anklage oder Einstellung des Refco-Verfahrens.

Wie oft berichtet, ermittelt die Staatsanwaltschaft (StA) Wien seit zwölf Jahren zur quasi über Nacht erfolgten Vergabe der rund 350 Millionen Euro an Refco unter Phillip Bennett. Was die damals amtierenden Bawag-Manager unter Johann Zwettler damals nicht wussten: Bennett hatte Riesenverluste vertuscht, sein Unternehmen fiel wenige Stunden nach Erhalt des Geldes aus Wien um.

Der Versuch der Bawag, das Geld noch zurückzubekommen, scheiterte – stattdessen flogen in der Folge die Verluste auf, die die Gewerkschaftsbank mit ihren Krediten an Investmentbanker Wolfgang Flöttl eingefahren hatte.

Vorhabensbericht liegt vor

Die StA Wien ermittelte zuletzt gegen sieben Beschuldigte wegen des Verdachts auf Betrug, Untreue und Bilanzfälschung. Die zunächst mit der Causa beschäftigte Staatsanwältin ist nicht mehr mit dem Fall beschäftigt, der Vorhabensbericht der nunmehr involvierten Staatsanwälte liegt seit September 2018 im Justizministerium.

Laut STANDARD-Informationen wollen die Staatsanwälte Anklage erheben, die "Krone" berichtet nun ebenfalls von einer geplanten Anklage. Zu Ende des Vorjahres hatte das Ministerium noch nicht über die Causa entschieden, zu erfahren ist von dort allerdings, dass man einer Anklage skeptisch gegenüberstehe. Möglich wäre ja die Erteilung einer Weisung – auf Einstellung oder weitere Ermittlungen. Die Entscheidung soll in Bälde fallen. (Renate Graber, 3.1.2019)