Wien – Der Wiener Stadtrechnungshof (RH) rügt die Anschaffung einer Maschine zur Herstellung von "Pasta Zinci mollis" (weiche Zinkpaste, Anm.) im Wiener Sozialmedizinischen Zentrum Süd. Das Gerät wurde nie verwendet. Die Maschine, die 2013 nach einem eher pannenreichen Vergabeverfahren montiert wurde, war abgesehen von zwei Testläufen nie im Einsatz, heißt es im aktuellen RH-Bericht.

2015 wurde die Maschine wieder an den Hersteller zu einem Bruchteil der Anschaffungskosten verkauft. Das lag laut Bericht an einem neuen Konzept zur Arzneimittelbereitstellung des Krankenanstaltenverbunds (KAV). Der RH ortete einen verlorenen Aufwand von mindestens zwei Millionen Euro.

"Spezialfall"

Laut KAV war der Verkauf der Anlage ein "Spezialfall". Für sie habe es im aktuellen Apothekenkonzept keine Verwendung mehr gegeben. Die Rücknahme durch den Lieferanten der Spezialanfertigung wurde als wirtschaftlichste Lösung erachtet.

Die Wiener Oppositionsparteien kritisierten unter anderem "atemberaubende Misswirtschaft". Die "Unfähigkeit" des KAV-Managements und die fehlende rot-grüne Kompetenz koste den Steuerzahlern regelmäßig Millionen, befand die FPÖ. Die VP ortete den "nächsten unglaublichen Beschaffungsvorgang beim KAV". Die Neos sahen einen "Schildbürgerstreich". Aus dem Büro des Gesundheitsstadtrates Peter Hacker (SPÖ) hieß es am Freitag, man habe dienstrechtliche bzw. schadenersatzrechtliche Prüfungen veranlasst. (APA, 11.1.2019)